Die Kaufabbruchrate im deutschen E-Commerce hat 2024 einen besorgniserregenden Höchststand erreicht. Laut dem aktuellen Uptain-Report wurden im zweiten Halbjahr 72,11 Prozent aller Online-Käufe abgebrochen – ein Anstieg um 2,36 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dabei verbringen die Kunden durchschnittlich nur noch 4:31 Minuten im Shop, bevor sie den Kauf abbrechen. Im Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 4:55 Minuten. Bemerkenswert ist auch der Anstieg des durchschnittlichen Warenkorbwerts, der von 52,14 Euro auf 58,46 Euro wuchs. Dies zeigt, dass zunehmend auch hochpreisige Einkäufe abgebrochen werden.
Ursachen für diese Entwicklung gibt es viele. Einer der Hauptgründe sind die wachsenden Ansprüche der Kunden. Verbraucher erwarten immer häufiger kostenlosen Versand, eine größere Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten und einen möglichst reibungslosen Checkout-Prozess. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, brechen sie ihren Einkauf häufig ab.
Hinzu kommt ein zunehmender Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter, die mit günstigeren Preisen locken. Auch die sinkende Verweildauer in den Shops zeigt, dass Kunden immer weniger Geduld für komplizierte oder frustrierende Einkaufserlebnisse haben. „Ein einfacher, kundenfreundlicher Kaufprozess ist heute unerlässlich“, betont Julian Craemer, CEO von Uptain.
Maßnahmen gegen Kaufabbrüche
Händler können jedoch aktiv gegensteuern, um die Abbruchquote zu senken und ihre Conversion-Rate zu verbessern. Der Uptain-Report empfiehlt unter anderem folgende Strategien:
- Optimierung des Checkouts: Transparente Prozesse, kurze Ladezeiten und ein intuitives Design minimieren die Frustration der Käufer.
- Anreize setzen: Rabatte, kostenloser Versand oder Treueprogramme können Kunden zur Kaufentscheidung bewegen.
- Gezielte Rückgewinnung: Personalisierte Angebote per E-Mail oder Erinnerungen an den gefüllten Warenkorb können abwandernde Kunden zurückholen.
Diese Maßnahmen sind jedoch nur dann effektiv, wenn sie an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Wer den Kunden in den Mittelpunkt stellt, kann nicht nur Kaufabbrüche verringern, sondern auch langfristig seinen Umsatz steigern.