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Secondhand-Plattform Vestiaire Collective verkauft erstmals CO2-Zertifikate

Verpackung von Vestiare Collective
Foto: Vestiaire Collective

Key takeaways

Vestiaire Collective verkauft erstmals CO₂-Zertifikate, die auf eingesparten Emissionen durch den Kauf gebrauchter Mode beruhen. Die Plattform will damit die Umweltwirkung ihres Geschäftsmodells belegen und zugleich neue Einnahmen generieren. Doch die Methodik hinter den Gutschriften sorgt für Kritik und Diskussionen.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die Plattform Vestiaire Collective wagt einen ungewöhnlichen Schritt: Sie verkauft erstmals CO₂-Zertifikate, die auf eingesparte Emissionen durch den Kauf gebrauchter Mode beruhen. Wie WWD berichtet, soll damit der Umweltnutzen des Secondhand-Modells quantifizierbar gemacht und gleichzeitig eine neue Einnahmequelle erschlossen werden.

CO₂-Einsparung als messbares Produkt

Laut Dounia Wone, Chief Impact Officer bei Vestiaire Collective, sei der Verkauf dieser Zertifikate „mehr als eine finanzielle Innovation“. Vielmehr sei es ein Beweis dafür, dass Kreislaufwirtschaft konkrete, messbare Auswirkungen habe. Die Grundidee: Jedes Mal, wenn ein Nutzer auf der Plattform ein gebrauchtes Kleidungsstück statt eines neuen kauft, wird eine bestimmte Menge CO₂-Emissionen eingespart. Diese Einsparungen werden nun in zertifizierte CO₂-Gutschriften umgewandelt.

Im Oktober brachte das französische Unternehmen 55.000 solcher Gutschriften auf den Markt. Der Erlös soll laut Vestiaire Collective vollständig in Maßnahmen reinvestiert werden, die den Einfluss und Umfang der CO₂-Einsparungen vergrößern – darunter die kuratierte Produktauswahl und spezielle Marketingmaßnahmen.

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Neue Wege im Emissionshandel

Anders als bei klassischen CO₂-Zertifikaten, die meist auf Aufforstung oder erneuerbare Energien setzen, basieren die Credits von Vestiaire Collective auf „vermeidbaren Emissionen“ – also solchen, die durch bewussten Konsum von Gebrauchtware anstelle von Neuware gar nicht erst entstehen. Ein Zertifikat steht für die Vermeidung einer Tonne CO₂ oder eines vergleichbaren Treibhausgases.

Zertifiziert wurden die Gutschriften von der Firma Inuk. Doch deren Methodik wirft Fragen auf: Sie berücksichtigt ausschließlich die positiven Effekte des Secondhand-Kaufs im Vergleich zum Neukauf – nicht aber die Emissionen, die durch Betrieb, Versand, Verpackung oder Server-Infrastruktur der Plattform entstehen.

Kritik an der Glaubwürdigkeit

Kritiker sehen darin ein methodisches Ungleichgewicht. Insbesondere wird beanstandet, dass durch den Kauf der Gutschriften ein weiteres Konsumverhalten – wenn auch von Gebrauchtmode – gefördert werde. Zudem könnten die Einnahmen in klassische Unternehmensbereiche wie Marketing fließen, anstatt ausschließlich in wirkungsorientierte Klimaprojekte.

Trotz der Kontroversen markiert dieser Schritt einen Wendepunkt: Er zeigt, dass auch digitale Plattformen der Kreislaufwirtschaft beginnen, sich aktiv im Emissionshandel zu positionieren – mit neuen Ansätzen, aber auch neuen Risiken.

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