Der Fast-Fashion-Riese SHEIN könnte seinen geplanten Börsengang in London aufgeben. Grund dafür ist die jüngste Kritik, die das Unternehmen im Vereinigten Königreich erfahren hat. Die negativen Darstellungen haben offenbar nun hochrangige chinesische Regierungsvertreter verärgert, berichtet die Mail on Sunday unter Berufung auf nicht näher benannte Quellen aus der Londoner Finanzwelt. Obwohl SHEIN mittlerweile in Singapur ansässig ist, wird die Kleidung in China hergestellt und das Unternehmen benötigt die Genehmigung der chinesischen Aufsichtsbehörden. Es wird spekuliert, dass Peking nun Druck auf SHEIN ausüben könnte, den Börsengang stattdessen in Hongkong durchzuführen.
Die Kritik an SHEIN, die auch von der British Fashion Council, dem britischen Pendant zur National Retail Federation (NRF) in den USA, geäußert wurde, bezieht sich vor allem auf die Abhängigkeit von Drittanbieter-Lieferanten und Vorwürfe hinsichtlich Zwangsarbeit. Diese Vorwürfe hatten bereits dazu geführt, dass SHEIN seine Pläne für einen Börsengang in den USA aufgab und stattdessen London gewählt hat.
In einem weiteren Bericht der South China Morning Post vom Freitag wird erwähnt, dass einige Großaktionäre von SHEIN zunehmend ungeduldig mit den Fundraising-Plänen des Unternehmens seien und einen Aktienrückkauf fordern. Dies könnte zusätzlichen Druck auf das Unternehmen ausüben, seine Pläne zu überdenken. t, um in London an die Börse zu gehen. Diese könnten nun Druck ausüben, um eine Notierung in Hongkong statt in London zu bevorzugen.
Zuvor hatte nach diversen Meldungen aus London auch RETAIL-NEWS berichtet, dass SHEIN kurz davor stehe, einen Prospekt bei der britischen Financial Conduct Authority (FCA) einzureichen. Die aktuelle Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Londoner Börse haben, die derzeit Brexit-bedingt mit dem Verlust vieler Unternehmen und einem Mangel an großen Börsengängen zu kämpfen hat. SHEIN selbst lehnte es ab, gegenüber der Mail on Sunday Stellung zu den Berichten zu nehmen.