Die deutsche Wirtschaft ist mit einem moderaten Wachstum ins Jahr 2025 gestartet. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte laut Statistischem Bundesamt im ersten Quartal um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal zu. Damit übertraf das Wachstum die Schnellmeldung vom April um 0,2 Prozentpunkte. Hauptverantwortlich für die Korrektur nach oben war eine dynamischere Entwicklung im März, insbesondere in der Industrieproduktion und beim Außenhandel.
Exportstärke trotz Handelskonflikten
Die Exporte stiegen im Vergleich zum Vorquartal deutlich um 3,2 %. Dabei waren vor allem pharmazeutische Produkte und Kraftfahrzeuge für den US-Markt gefragt. Ein Teil des Exportwachstums dürfte auf Vorzieheffekte im Zusammenhang mit dem schwelenden Handelskonflikt mit den USA zurückzuführen sein. Die Importe legten mit 1,1 % weniger stark zu.
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Privater Konsum erholt sich leicht
Der private Konsum zog um 0,5 % an und leistete damit ebenfalls einen Beitrag zum Wachstum. Im Gegensatz dazu gingen die Konsumausgaben des Staates um 0,3 % zurück, was auf vorläufige Haushaltsregelungen zurückgeführt wird. Die Bruttoanlageninvestitionen stiegen um 0,9 %, wobei sowohl der Bau als auch Ausrüstungen zulegten.
Industrie und Dienstleistungen im Aufwind
Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung stieg um 0,6 %. Besonders stark entwickelten sich das Verarbeitende Gewerbe (+1,0 %) und das Baugewerbe (+0,9 %). Auch Informations- und Kommunikationsdienste sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe zeigten sich wachstumsstark. Rückgänge gab es hingegen bei Finanzdienstleistungen und öffentlichen Einrichtungen.
Vorjahresvergleich weiterhin schwach
Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 stagnierte das BIP preis- und kalenderbereinigt. Preisbereinigt ging es sogar um 0,2 % zurück. Die Investitionen sanken um 1,0 %, besonders deutlich bei Ausrüstungen. Der private Konsum legte im Jahresvergleich um 0,5 % zu, der Staatskonsum sogar um 2,6 %. Die Exporte gingen leicht zurück, während die Importe um 2,5 % zunahmen.
Produktivität sinkt, Erwerbstätigkeit leicht rückläufig
Die Zahl der Erwerbstätigen lag bei 45,8 Millionen, 0,1 % unter dem Vorjahreswert. Trotz höherer Arbeitsstunden pro Person ging die Arbeitsproduktivität je Stunde um 0,5 % zurück. Das BIP je Erwerbstätigem verringerte sich leicht um 0,1 %.
Konsumverhalten drückt Sparquote
Während das BIP nominal um 2,4 % und das Volkseinkommen um 2,9 % wuchsen, stiegen die Bruttolöhne um 3,9 %, das Nettoeinkommen nur um 2,6 %. Der Konsum legte mit +3,2 % stärker zu als die Einkommen, wodurch sich die Sparquote auf 13,0 % verringerte (Vorjahr: 13,6 %).
International solide, aber unter EU-Durchschnitt im Jahresvergleich
Im EU-Vergleich lag Deutschland mit einem Quartalswachstum von 0,4 % leicht über dem EU-Durchschnitt (0,3 %). Spanien (+0,6 %) führte das Wachstum an, während die US-Wirtschaft leicht schrumpfte. Im Jahresvergleich stagnierte das deutsche BIP, während die EU insgesamt ein Plus von 1,4 % verzeichnete.