Die Deutsche Bahn steht kurz vor dem Verkauf ihrer Logistiktochter DB Schenker – ein Schritt, der dem Konzern bis zu 15 Milliarden Euro einbringen könnte. Seit Monaten läuft der Verkaufsprozess, und das Interesse an der profitablen Tochtergesellschaft ist weiterhin groß.
DB Schenker gilt als einer der weltweit führenden Logistikanbieter, operiert in den Bereichen Land-, Luft- und Seefracht und bietet umfassende Supply-Chain-Management-Lösungen an. Der Verkauf der Logistiktochter soll der Deutschen Bahn ermöglichen, sich stärker auf ihr Kerngeschäft im Eisenbahnsektor zu konzentrieren und ihre Schuldenlast, die zuletzt auf etwa 34 Milliarden Euro angewachsen ist, zu reduzieren
Verkaufsprozess und Bieter
Im Dezember 2023 hat die Deutsche Bahn offiziell den Verkaufsprozess für DB Schenker gestartet. Anfangs zeigten mehr als 20 Bieter Interesse, darunter prominente Branchengrößen wie die dänische DSV, die Reedereien Maersk und MSC sowie verschiedene Finanzinvestoren und Staatsfonds aus dem arabischen Raum. Mittlerweile hat sich das Bieterfeld auf weniger als vier reduziert, mit denen der Konzern Gespräche führt. Zu den verbleibenden Bietern zählen ein strategischer Investor, ein Finanzinvestor sowie Vertreter aus Europa und dem arabischen Raum.
Kritische Stimmen und Sicherheitsbedenken
Ein möglicher Verkauf an Investoren aus dem arabischen Raum hat bereits kritische Stimmen hervorgerufen. Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen warnte vor möglichen Sicherheitsrisiken für die Bundesrepublik. Die Befürchtung ist, dass die Kontrolle über einen so wichtigen Logistikanbieter in ausländische Hände gelangen und dadurch die nationale Sicherheit beeinträchtigt werden könnte.
Finanzielle Auswirkungen und strategische Ziele
Der Verkaufserlös soll hauptsächlich zur Reduzierung der hohen Schuldenlast der Deutschen Bahn verwendet werden. Dies ist ein zentraler Bestandteil der Strategie des Konzerns, um seine Kreditwürdigkeit zu sichern und steigende Zinszahlungen zu vermeiden. Darüber hinaus plant die Deutsche Bahn, sich verstärkt auf das Kerngeschäft im deutschen Eisenbahnsektor zu konzentrieren und die Nachhaltigkeitsstrategie „Starke Schiene“ weiter voranzutreiben.
Wirtschaftliche Lage von DB Schenker
DB Schenker hat in den letzten Jahren eine wichtige Rolle innerhalb der Deutschen Bahn gespielt und war lange Zeit der größte Gewinnbringer des Konzerns. Während der Corona-Pandemie profitierten die Logistikunternehmen von hohen Frachtraten, was 2022 zu einem Rekordgewinn von 1,8 Milliarden Euro führte. Allerdings sank der Gewinn 2023 auf etwa eine Milliarde Euro, was nicht ausreichte, um die Verluste der anderen Bahnsparten auszugleichen.
Fazit und Ausblick
Der Verkauf von DB Schenker steht kurz vor der Entscheidung, der Abschluss des Deals wird allerdings erst für 2025 erwartet. Dieser Schritt wird als notwendig erachtet, um die finanzielle Stabilität der Deutschen Bahn zu sichern und die Konzentration auf das Kerngeschäft zu ermöglichen. Die Entscheidung über den finalen Käufer wird im zweiten Halbjahr 2024 fallen. Trotz der vielversprechenden finanziellen Aussichten bleibt abzuwarten, wie die Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit und der strategischen Ausrichtung des Konzerns gelöst werden.