Die dänische Unternehmensgruppe Demant übernimmt für 700 Millionen Euro die deutsche KIND Gruppe und baut damit seine Präsenz im internationalen Hörakustikmarkt deutlich aus. Mit rund 650 Fachgeschäften in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Singapur ist dies die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte des dänischen Hörakustikkonzerns.
Starke Marken, gemeinsame Werte
Die Übernahme bedeutet nicht nur ein Wachstum an Standorten, sondern auch eine Annäherung zweier Familienunternehmen mit ähnlichen Werten. KIND wurde 1952 gegründet und ist für seine qualitativ hochwertige Beratung und Betreuung bekannt. Demant, selbst seit jeher familiengeführt und mehrheitlich im Besitz der William Demant Foundation, sieht in KIND einen idealen strategischen Partner.
Demant-CEO Søren Nielsen betont die kulturelle Nähe beider Unternehmen und die gemeinsamen Ziele, möglichst viele Menschen mit Hörminderung zu erreichen. Mit dem Zukauf wächst Demants globales Netz auf mehr als 4.500 Hörakustik-Fachgeschäfte.
Marktführer in Deutschland angestrebt
KIND zählt mit rund 3.000 Mitarbeitenden zu den führenden Hörakustikern in Deutschland. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 300 Millionen Euro, der nach Einschätzung von Demant in den kommenden Jahren mit dem Marktwachstum von 4–6 % p.a. Schritt halten dürfte.
Durch die Übernahme festigt Demant seine Position auf dem deutschen Markt, auf dem jährlich rund 1,7 Millionen Hörsysteme verkauft werden. Rund 600 der übernommenen Geschäfte befinden sich in Deutschland.
Langjährige Partnerschaft wird vertieft
Demant und KIND arbeiten bereits seit über 20 Jahren erfolgreich zusammen. Mit der Integration will Demant Synergien sowohl auf Kosten- als auch auf Erlösseite heben. Diese sollen bis Ende 2027 vollständig realisiert werden.
Die Führung des weltweiten Hörakustikgeschäfts bei Demant bleibt bei Niels Wagner, der den Schulterschluss mit KIND als logische Fortführung der Expansionsstrategie in Mitteleuropa sieht.
Finanzierung und finanzielle Auswirkungen
Die Transaktion wird vollständig über bestehende Kreditlinien finanziert. Der Kaufpreis von 700 Millionen Euro wird in bar entrichtet. Die erwartete Verschuldung der Gruppe (NIBD/EBITDA) steigt vorübergehend auf etwa 3,5, soll jedoch innerhalb von 18 bis 24 Monaten wieder in den Zielbereich von 2,0–2,5 sinken.
Aktienrückkäufe sind bis dahin ausgesetzt. Der Gewinn pro Aktie soll bereits im ersten Jahr nach Abschluss positiv beeinflusst werden. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen.
KIND als Ganzes bleibt erhalten
Neben der Hörakustik betreibt KIND auch einige Geschäfte im Bereich Augenoptik sowie eine kleinere Produktions- und Vertriebsstätte. Die Marke KIND bleibt erhalten und soll unter dem Dach von Demant weitergeführt werden – ein Bekenntnis zur Herkunft und Beständigkeit der traditionsreichen Firma.