Europa produziert jährlich rund 12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle – und der Großteil davon landet auf Deponien, wird verbrannt oder exportiert. Lediglich ein Prozent wird bislang zu neuen Textilien recycelt. Für die neu gegründete European Circular Textile Coalition ist das ein nicht länger hinnehmbarer Zustand. In einem gemeinsamen Manifest fordert die Initiative, bestehend aus Reju und elf weiteren Unternehmen entlang der textilen Wertschöpfungskette, eine ambitionierte Kreislaufstrategie der EU.
Politischer Druck auf Brüssel wächst
Mit einer europaweiten Advocacy-Kampagne will die Koalition politischen Druck aufbauen. Ihr Ziel: Die EU soll gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die kreislauffähige Geschäftsmodelle ermöglichen. Dabei soll insbesondere der Ausbau hochwertiger Recyclingprozesse im Mittelpunkt stehen, bei denen Alttextilien als Ausgangsmaterial für neue Kleidung dienen. Gleichzeitig fordert das Bündnis konkrete Quoten für recycelte Anteile in Textilien und Investitionen in moderne Recycling- und Produktionssysteme.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Wettbewerbsfähige europäische Lieferkette als Ziel
Ein weiteres Ziel der Koalition ist es, die Produktion wieder näher an europäische Standorte zu holen. Durch kürzere Lieferketten sollen Umweltstandards besser kontrolliert und Arbeitsbedingungen verbessert werden. Gleichzeitig betonen die beteiligten Unternehmen, dass ohne ein funktionierendes System selbst ambitionierte Gesetze scheitern könnten.
Verbindliche Standards statt freiwilliger Versprechen
„Freiwillige Maßnahmen reichen nicht mehr aus“, erklärt die Koalition in ihrem Aufruf. Reju-CEO Patrik Frisk betont zudem die Bedeutung von Kooperation: „Veränderung gelingt nur gemeinsam.“ Die Initiative sieht sich als Impulsgeber für eine nachhaltigere Textilwirtschaft und ruft weitere Akteure zur Beteiligung auf. Ihr gemeinsames Ziel: eine Welt ohne Abfall.


