Die jüngsten Ergebnisse der EZB-Umfrage zu den Verbrauchererwartungen im Mai 2025 zeigen eine leichte Entspannung in der Einschätzung künftiger Preisentwicklungen und eine allgemein stabilere Verbraucherstimmung im Euroraum.
Inflationswahrnehmung weiterhin rückläufig
Wie bereits im April lag der Median der wahrgenommenen Inflation im Mai bei 3,1 % – der niedrigste Stand seit September 2021. Auch die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate sanken deutlich auf 2,8 %, während die Erwartungen für die nächsten drei Jahre leicht auf 2,4 % zurückgingen. Die Fünfjahreserwartung blieb hingegen stabil bei 2,1 %. Die Unsicherheit bei der Einschätzung der Inflation hat sich nach einem Anstieg im April wieder reduziert.
Auffällig bleibt die Differenz nach Alter und Einkommen: Personen mit niedrigeren Einkommen sowie ältere Befragte schätzten Inflation und Preissteigerungen weiterhin höher ein als jüngere und besserverdienende Haushalte – ein Muster, das sich bereits seit Monaten abzeichnet.
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Einkommenserwartungen steigen – Ausgabenerwartungen sinken
Die Befragten erwarten ein nominales Einkommenswachstum von durchschnittlich 1,0 % in den kommenden zwölf Monaten – ein leichter Anstieg gegenüber April. Parallel dazu fiel die Erwartung für das Wachstum der nominalen Ausgaben von 3,7 % auf 3,5 %. Besonders bei mittleren und höheren Einkommensgruppen war dieser Rückgang deutlich spürbar, während Haushalte mit geringem Einkommen von stabileren Ausgaben ausgehen.
Wirtschaftserwartungen weniger pessimistisch
Beim erwarteten Wirtschaftswachstum zeigte sich ein deutlich positiverer Trend: Der Mittelwert stieg von –1,9 % im April auf –1,1 % im Mai. Auch die Einschätzung zur Arbeitslosenquote fiel optimistischer aus. Die erwartete Quote für Mai 2026 liegt bei 10,4 %, nur geringfügig über der aktuell wahrgenommenen Quote von 9,9 %. Damit rechnen die Befragten nicht mit drastischen Verschlechterungen am Arbeitsmarkt.
Immobilienpreise stabil – Hypothekenzinsen leicht rückläufig
Wie schon im Vormonat erwarten Verbraucher für selbstgenutzte Immobilien einen Preisanstieg von 3,2 % binnen eines Jahres. Die Erwartung war bei einkommensschwächeren Haushalten mit 3,5 % leicht höher als bei einkommensstarken Gruppen (3,1 %).
Die erwarteten Hypothekenzinsen für das kommende Jahr gingen von 4,5 % auf 4,4 % zurück. Auch hier variierten die Einschätzungen stark mit dem Einkommen: Während einkommensstarke Haushalte von einem Satz von 4,1 % ausgehen, rechnen einkommensschwache mit 4,9 %.
Zugang zu Krediten weniger restriktiv
Sowohl rückblickend auf die letzten zwölf Monate als auch mit Blick auf die Zukunft gaben weniger Haushalte an, einen erschwerten Zugang zu Krediten zu erwarten. Damit kehrte sich der Trend vom April um, in dem wieder vermehrt von einem restriktiveren Kreditumfeld berichtet wurde.