YT Industries, ein bekannter Hersteller hochwertiger Mountainbikes aus dem fränkischen Hausen, hat vergangene Woche Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen reagiert damit auf wirtschaftliche Turbulenzen innerhalb der Fahrradbranche, die in den letzten Monaten zunehmend unter Druck geraten ist. Ziel des Verfahrens ist es laut einem Bericht von Bike Magazinv, den Betrieb zu stabilisieren und Investoren zu gewinnen.
Corona-Boom, dann Preisdruck
Während der Pandemie war die Nachfrage nach Fahrrädern – insbesondere im Direktvertrieb – stark gestiegen. YT Industries konnte mit seinem Geschäftsmodell, Premium-Bikes direkt an Endkunden zu verkaufen, deutlich profitieren. Doch inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verschlechtert: Ein harter Preiswettbewerb, Probleme bei der Beschaffung und Unsicherheiten auf dem US-Markt haben die Firma in die Krise geführt.
CEO Markus Flossmann sprach in einer Stellungnahme von einem „brutalen Rabattkrieg“, der kleinere Marken besonders hart getroffen habe. Kunden hätten zwar stark vom Preisverfall profitiert, doch für die Anbieter sei die Lage zunehmend untragbar geworden.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Geschäft läuft zunächst weiter
Am 15. Juli wurde das Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Bamberg beantragt. Die Eröffnung ist für Oktober angesetzt. In der Zwischenzeit soll der Geschäftsbetrieb mit etwa 200 Mitarbeitern weitergeführt werden. Auch die Serviceleistungen wie Kundenbetreuung und Garantieabwicklung sollen unverändert fortbestehen. Die nordamerikanische Tochterfirma ist nicht von der Insolvenz betroffen.
Flossmann betonte, man wolle mit Hilfe der Eigenverwaltung die Kontrolle behalten und einen strukturellen Neustart ermöglichen. Die Suche nach Investoren sei bereits angelaufen. Ziel sei es, die Marke langfristig neu auszurichten und ihre Zukunft zu sichern.


