Die Rettung des „City-Kaufhaus“ in Gaggenau scheint unter ungewöhnlichen Umständen geglückt, wie unter anderem der Südwestrundrunk berichtet: Knapp 1.700 Menschen der 30.000 Einwohner-Stadt haben Interesse bekundet, Anteile zu erwerben, um das Kaufhaus als Genossenschaft weiterzuführen. In kurzer Zeit wurden Absichtserklärungen für rund 3.800 Anteile zu je 250 Euro eingereicht. Dies entspricht einem Kapital von 950.000 Euro – deutlich mehr als die benötigten 750.000 Euro.
Oberbürgermeister Michael Pfeiffer zeigte sich stolz über das Engagement der Bürger der kleinen Stadt, die rund acht Kilometer nordöstlich von Baden-Baden liegt. Die Gründung der Genossenschaft soll noch vor den Sommerferien erfolgen, damit das City-Kaufhaus ab Januar 2025 als Genossenschaft betrieben werden kann. In den kommenden Wochen sollen die finanziellen Mittel auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden. Sollte die Gründung unerwartet scheitern, wird das Geld zurückerstattet.
Die eigentlich für Ende 2024 geplante Schließung des Kaufhauses wurde ursprünglich aufgrund des Alters der Geschäftsführer und fehlender Verkaufsmöglichkeiten beschlossen. Die Idee zur Genossenschaft entstand dann in Gesprächen mit den Beschäftigten und interessierten Bürgern. Das Kaufhaus steht finanziell gut da und erwirtschaftet jährlich einen sechsstelligen Gewinn. Die Stadtverwaltung betonte, dass der Fortbestand des Kaufhauses wichtig für die Innenstadt und die umliegenden Geschäfte sei. Ein nahtloser Übergang des Betriebs ist geplant, notfalls übernehmen die bisherigen Geschäftsführer vorübergehend.
Der Betrag aus den Anteilen bildet das Eigenkapital der Genossenschaft und ermöglicht unter anderem die Übernahme des Warenbestands. Der Oberbürgermeister betonte die Verbundenheit der Gaggenauer mit ihrem Kaufhaus und die Bedeutung des Projekts für die gesamte Region.