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Euro-Geldscheine in einer Geldbörse
Foto: Jacqueline Macou / Pixabay

GfK-Studie: Regionale Unterschiede bei Kaufkraft bleiben groß

Lesezeit ca. 3 Minuten

Die GfK-Studie zur Kaufkraft 2025 zeigt einen nominalen Anstieg von 2 Prozent auf 29.566 Euro pro Kopf. Doch steigende Verbraucherpreise könnten den realen Zugewinn ausgleichen. Bayern und Hamburg liegen mit Spitzenwerten über dem Bundesdurchschnitt, während Bremen und Gelsenkirchen die Schlusslichter markieren. Positiv entwickelt sich die Kaufkraft in den neuen Bundesländern, die weiter aufholen.

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Die Kaufkraft der Deutschen wird im Jahr 2025 auf durchschnittlich 29.566 Euro pro Kopf ansteigen, was einem nominalen Zuwachs von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Eine neue GfK-Studie zeigt jedoch, dass sich dieser nominale Anstieg durch die anhaltend hohen Verbraucherpreise möglicherweise nicht in einem realen Gewinn für die Verbraucher niederschlägt. Besonders auffällig sind die regionalen Unterschiede, die einmal mehr die wirtschaftlichen Disparitäten in Deutschland unterstreichen.

GfK Kaufkraft Deutschland 2025

Nominale Zuwächse bei gleichzeitiger Inflation

Laut der GfK Kaufkraftprognose für 2025 wird das verfügbare Einkommen der Deutschen insgesamt 2.503,3 Milliarden Euro erreichen. Ein nominales Plus von 579 Euro pro Kopf im Vergleich zum Vorjahr wird hauptsächlich durch gestiegene Löhne und höhere staatliche Transferleistungen wie Kindergeld oder Wohngeld ermöglicht. Markus Frank, Geomarketing-Experte von NIQ-GfK, weist jedoch darauf hin, dass das moderate Wachstum von 2 Prozent durch steigende Verbraucherpreise möglicherweise real geschmälert wird: „Die Inflation könnte viele Verbraucher verunsichern und größere Anschaffungen aufschieben lassen.“

Auch der Arbeitsmarkt trübt das Bild: Steigende Arbeitslosenzahlen könnten zu einer weiteren Zurückhaltung bei Konsumausgaben führen. Dies zeigt, dass die nominale Kaufkraft nicht automatisch bedeutet, dass den Bürgern real mehr Geld für Konsum oder Sparen zur Verfügung steht.

Regionale Unterschiede: Bayern und Hamburg an der Spitze

Die Studie betont einmal mehr die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Regionen. Bayern bleibt mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 31.907 Euro Spitzenreiter unter den Bundesländern. Das ist ein Plus von knapp 8 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Hamburg sichert sich mit 31.270 Euro den zweiten Platz und überholt damit Baden-Württemberg. Am unteren Ende des Rankings steht Bremen mit einer Kaufkraft von 26.071 Euro pro Kopf, 12 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Eine interessante Entwicklung zeigt sich in Schleswig-Holstein, das sich 2025 erstmals fast auf den Bundesdurchschnitt zubewegt. Ebenso schließen neue Bundesländer weiterhin langsam zur Kaufkraft der westlichen Bundesländer auf, was eine langsame Angleichung andeutet.

Rang 2025 Bundesland Einwohner Kaufkraft 2025 pro Einwohner in € Kaufkraftindex *
1 Bayern 13.435.062 31.907 107,9
2 Hamburg 1.910.160 31.270 105,8
3 Baden-Württemberg 11.339.260 31.233 105,6
4 Hessen 6.420.729 30.237 102,3
5 Schleswig-Holstein 2.965.691 29.542 99,9
6 Rheinland-Pfalz 4.174.311 28.959 97,9
7 Nordrhein-Westfalen 18.190.422 28.917 97,8
8 Niedersachsen 8.161.981 28.770 97,3
9 Brandenburg 2.581.667 28.670 97,0
10 Berlin 3.782.202 28.330 95,8
11 Saarland 994.424 27.503 93,0
12 Sachsen 4.089.467 27.167 91,9
13 Thüringen 2.122.335 27.000 91,3
14 Sachsen-Anhalt 2.180.448 26.935 91,1
15 Mecklenburg-Vorpommern 1.629.464 26.754 90,5
16 Bremen 691.703 26.071 88,2

Kreisranking: Starnberg bleibt Spitzenreiter, Miesbach verbessert sich deutlich

Auf Ebene der Stadt- und Landkreise bestätigt der Landkreis Starnberg seine Vormachtstellung mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 40.684 Euro – fast 38 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Landkreise München (39.779 Euro) und Ebersberg (37.365 Euro) folgen. Besonders auffällig ist der Sprung des Landkreises Miesbach, der sich mit 35.768 Euro in die Top 10 vorarbeitet.

Am anderen Ende des Spektrums liegt der Stadtkreis Gelsenkirchen, dessen Kaufkraft mit 23.425 Euro um 21 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Der Landkreis Lüneburg repräsentiert mit 29.578 Euro den Durchschnitt.

Rang 2025 Stadt / Landkreis Einwohner Kaufkraft 2025 pro Einwohner in € Kaufkraftindex *
1 LK Starnberg 139.067 40.684 137,6
2 LK München 358.480 39.779 134,5
3 SK München 1.510.378 38.138 129,0
4 LK Ebersberg 147.559 37.365 126,4
5 LK Hochtaunuskreis 241.449 37.231 125,9
6 LK Main-Taunus-Kreis 243.307 37.076 125,4
7 LK Miesbach 101.451 35.768 121,0
8 LK Erlangen-Höchstadt 141.517 35.630 120,5
9 LK Fürstenfeldbruck 222.932 35.330 119,5
10 LK Dachau 157.813 35.206 119,1

Kaufkraftdichte: München und Berlin führend

Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Kaufkraftdichte – die Summe der Kaufkraft pro Quadratkilometer. Hier dominieren Metropolregionen wie München, Berlin, Frankfurt am Main und Stuttgart. Diese hohe Kaufkraftdichte macht diese Gebiete besonders attraktiv für Einzelhändler und Dienstleister, die mit gezielter Ansprache auf kleinem Raum große Kaufkraftpotenziale erschließen können.

Rang 2025 Stadt Einwohner Kaufkraftsumme 2025 in Mio. € Kaufkraft 2025 pro Einwohner in € Kaufkraftindex *
3 SK München 1.510.378 57.602 38.138 129,0
19 SK Düsseldorf 631.217 21.324 33.782 114,3
46 SK Frankfurt am Main 775.790 24.927 32.131 108,7
55 SK Stuttgart 633.484 20.178 31.853 107,7
75 SK Hamburg 1.910.160 59.730 31.270 105,8
100 SK Köln 1.087.353 33.383 30.701 103,8
145 SK Nürnberg 526.091 15.661 29.768 100,7
213 SK Dresden 566.222 16.140 28.504 96,4
230 SK Berlin 3.782.202 107.149 28.330 95,8
247 SK Essen 586.608 16.415 27.983 94,6
319 SK Leipzig 619.879 16.729 26.987 91,3
324 SK Dortmund 595.471 16.051 26.955 91,2
348 SK Bremen 577.026 15.325 26.559 89,8
398 SK Duisburg 503.707 12.118 24.058 81,4

Einfluss der Inflation auf reale Kaufkraft

Die GfK-Studie macht deutlich, dass nominale Kaufkraftzuwächse nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Verbraucher tatsächlich mehr Geld zur Verfügung haben. Steigende Lebenshaltungskosten wie Miete, Energie oder Lebensmittel könnten den Zuwachs real neutralisieren oder sogar ins Negative drehen. Damit bleibt die Entwicklung der Inflation ein entscheidender Faktor für das tatsächliche Ausgabeverhalten der Verbraucher.

Fazit: Moderates Wachstum mit Unsicherheiten

Die GfK-Prognose zur Kaufkraft 2025 zeichnet ein Bild moderaten Wachstums, das jedoch von Unsicherheiten wie Inflation und Arbeitsmarkt überschattet wird. Während sich die Kaufkraftschere zwischen Ost und West langsam schließt, bleiben die regionalen Unterschiede signifikant. Für Einzelhändler und Dienstleister bieten wirtschaftsstarke Regionen weiterhin die größten Chancen, während einkommensschwächere Gebiete durch gezielte Angebote und Anpassungen erschlossen werden können.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: Inflation, Konsumklima, Studien, Trends 2025, Verbraucher, Wirtschaft

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