Laut dem ersten Glasfaser-Monitor von Verivox würden die meisten Deutschen, die einen Glasfaseranschluss haben, nicht wieder zu DSL oder Kabel wechseln wollen. Die repräsentative Umfrage zeigt, dass 54 Prozent der Glasfasernutzer überzeugt sind, die richtige Wahl getroffen zu haben. Obwohl etwa ein Drittel der verfügbaren Anschlüsse nicht aktiv genutzt wird, planen viele Kunden mit herkömmlichen Anschlüssen langfristig den Umstieg.
Glasfaser bleibt ungenutzt – Gründe und Hürden
Der Ausbau von Glasfaseranschlüssen ist in Deutschland fortgeschritten, doch laut Verivox werden viele der Anschlüsse nicht aktiviert. Rund 32 Prozent der derzeitigen DSL- oder Kabelkunden könnten auf Glasfaser umsteigen, buchen dies aber nicht. Dies liege auch an Hürden wie einer fehlenden Verpflichtung der Anbieter zu Open Access. „Ohne Kampagnen und neue Richtlinien wird eine flächendeckende Glasfaserversorgung bis 2030 kaum erreichbar sein“, sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg.
Für viele ist Glasfaser der entscheidende Schritt in die Zukunft des Internetzugangs: 32 Prozent der Befragten, die Glasfaser nutzen, sind von den technischen Vorteilen überzeugt, während 19 Prozent angaben, trotz möglicher Preiserhöhungen bei Glasfaser zu bleiben. Im Gegensatz dazu äußern 47 Prozent der DSL- und 25 Prozent der Kabelkunden den Wunsch, zur schnelleren Glasfaser wechseln zu wollen – eine Option, die jedoch nicht überall verfügbar ist.
Besonders in ländlichen Regionen verläuft der Glasfaserausbau nur schleppend. Laut Verivox mussten 27 Prozent der Landbewohner, die sich für Glasfaser entschieden haben, mehr als ein Jahr warten, bis der Anschluss nutzbar war. In Großstädten war dies nur bei 8 Prozent der Befragten der Fall. Rund die Hälfte aller Glasfaserkunden berichtet von Problemen während der Ausbauphase, häufig aufgrund von Verzögerungen und Terminausfällen. Trotz dieser Herausforderungen sagen 44 Prozent der Kunden, dass der Anschluss ohne größere Probleme realisiert wurde.
Nur ein Fünftel der Glasfaserkunden nutzt die Maximalgeschwindigkeit von 1.000 Mbit/s, während die Mehrheit niedrigere Geschwindigkeiten mit entsprechend niedrigeren Kosten bevorzugt. Ein Anschluss mit 500 Mbit/s ist derzeit die beliebteste Wahl. Laut Schamberg entscheiden sich viele Kunden aufgrund der Preisvorteile für diese mittlere Bandbreite, da Glasfaserangebote oft günstiger als vergleichbare DSL-Tarife sind.
Marktzersplitterung und Kundenzufriedenheit
Die Deutsche Telekom ist mit einem Marktanteil von 39 Prozent der führende Glasfaseranbieter, gefolgt von Deutsche Glasfaser und Vodafone. Kleinere Anbieter wie O2 oder M-net spielen derzeit eine geringere Rolle, während fast jeder fünfte Kunde auf einen weniger bekannten Anbieter setzt. Trotz dieser Marktfragmentierung zeigen sich 69 Prozent der Kunden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden, was darauf hindeutet, dass die Glasfaserpreise kein größeres Wechselhindernis darstellen.
Schamberg fasst die Ergebnisse zusammen: „Die meisten Kunden würden Glasfaser nicht mehr missen wollen, und die Zufriedenheit zeigt, dass die Investition für viele Verbraucher lohnt.“ Die Umfrageergebnisse basieren auf einer Online-Befragung von 1.026 Deutschen, darunter über 700 Glasfasernutzer.