Nachhaltigkeit als gesellschaftliches Thema hat an Strahlkraft verloren, sowohl bei Konsumenten als auch bei Unternehmen. Dies geht aus der aktuellen „Green Media 3.0“-Studie von Annalect, einem Unternehmen der Omnicom Media Group, hervor. Die Untersuchung zeigt, dass das Interesse an Nachhaltigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung abnimmt. Während im Jahr 2021 noch 51 % der Befragten die Bedeutung des Themas betonten, sind es 2023 nur noch 43 %. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die finden, dass zu viel über Nachhaltigkeit gesprochen wird, von 21 % im Jahr 2021 auf 27 % im Jahr 2023.
Trotzdem bleibt nachhaltiges Handeln für viele Konsumenten relevant. Jede zweite befragte Person sieht es als wichtig an, im Alltag verantwortungsbewusst zu agieren. Allerdings zeigt die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte einen Aufpreis zu zahlen, einen Rückgang. Nur noch 65 % sind bereit, mehr Geld für umweltfreundliche Produkte auszugeben, ein Rückgang von 5 % im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig lehnen 24 % der Befragten einen Aufpreis komplett ab.
Ähnlich wie bei den Konsumenten ist auch bei Unternehmen ein Rückgang der Priorisierung von Nachhaltigkeit zu beobachten. Während nahezu alle befragten Unternehmen Nachhaltigkeit als wichtiges Thema bezeichnen, sinkt die Zahl derjenigen, die diese Botschaft aktiv in ihrer Werbung kommunizieren. Lediglich 37 % der Unternehmen betonen Nachhaltigkeitsaspekte in ihrer Werbung, im Vorjahr waren es noch 43 %. Trotzdem setzen viele Unternehmen verstärkt auf Nachhaltigkeit in der Kundenkommunikation und auf ihren Webseiten.
Besonders ambivalent zeigt sich die Entwicklung bei klimaneutraler Werbung. Obwohl 77 % der befragten Unternehmen klimaneutrale Werbung als wichtig erachten, buchen nur 5 % tatsächlich entsprechende Werbemittel. Dies zeigt, dass hier zwar ein Bewusstsein vorhanden ist, die praktische Umsetzung aber noch hinterherhinkt.
Nicole Olbrich, Managing Partner Research bei Annalect, betont: „Nachhaltigkeit bewegt Menschen und Unternehmen nach wie vor, hat aber angesichts multipler Krisen aktuell einen Knick bekommen. Unternehmen sollten das Thema nicht aus den Augen verlieren, da es weiterhin von großer Bedeutung bleibt.“