Am 21. und 22. Oktober 2024 findet der Digital-Gipfel der Bundesregierung statt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) nutzt die Gelegenheit, um in einem 10-Punkte-Plan eine nationale Digitalisierungs- und Innovationsoffensive zu fordern. Ziel des Plans ist es, den Handel durch technologische Weiterentwicklung wettbewerbsfähiger und effizienter zu gestalten. Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer, betont die Dringlichkeit der Maßnahmen, um den Handel zukunftssicher aufzustellen.
Der HDE sieht in der Digitalisierung ein enormes Potenzial für betriebliche Optimierungen, besonders bei der Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) und neuer Technologien. Um dies zu erreichen, sind klare politische Rahmenbedingungen und der Ausbau digitaler Infrastrukturen notwendig. Die zehn zentralen Forderungen des HDE lauten:
- Bürokratiearme KI-Regulierung
Der HDE fordert, im Rahmen der europäischen KI-Haftungsrichtlinie keine zusätzlichen, überbordenden Vorschriften einzuführen. Die Umsetzung des AI-Acts in Deutschland und der EU müsse einheitlich und unkompliziert erfolgen, um Rechtsunsicherheiten und Innovationshemmnisse zu vermeiden. - Förderung von KI und Automatisierung
Der HDE sieht in KI-Technologien großes Potenzial für den Handel, z.B. bei der Optimierung der Lagerlogistik oder der Kundeninteraktion. Um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Einsatz von KI zu unterstützen, werden zielgerichtete Förderprogramme gefordert. - Zugang zu innovativen Technologien
Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und 3D-Druck bieten neue Möglichkeiten für den Handel. Der HDE fordert Maßnahmen, die den Zugang zu diesen Technologien vereinfachen, insbesondere für KMU. - Ausbau digitaler Infrastrukturen
Der flächendeckende Ausbau von Breitband- und Mobilfunknetzen ist für den Zugang zu digitalen Innovationen entscheidend. Der HDE fordert daher einen schnellen und umfassenden Infrastrukturausbau in Deutschland. - Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen
Internationale Online-Anbieter aus Drittstaaten dürfen nicht länger außerhalb bestehender europäischer Regelungen operieren. Der HDE fordert gleiche Regeln für alle, um fairen Wettbewerb und Verbraucherschutz zu gewährleisten. - Durchsetzung des Digital Services Act (DSA)
Der HDE fordert die konsequente Durchsetzung bestehender Regulierungen wie des DSA, um Verbraucher vor illegalen Inhalten, Betrug und Desinformation zu schützen. Der DSA schaffe klare Verantwortlichkeiten für digitale Plattformen. - Datensouveränität stärken
Für den Handel ist der sichere und rechtskonforme Umgang mit Daten entscheidend. Der HDE fordert Rahmenbedingungen, die datengetriebene Geschäftsmodelle ermöglichen und die Datensouveränität der Unternehmen stärken. - Diskriminierungsfreie Anzeigenschaltung sicherstellen
Im Rahmen des DMA fordert der HDE, dass Händler auf Online-Plattformen, z.B. bei Google, nicht in ihrer Sichtbarkeit benachteiligt werden. Der Wettbewerb müsse fair gestaltet sein, ohne zusätzliche Vermittlungsebenen zwischen Händlern und Verbrauchern. - Digitale Kompetenz fördern
Die Förderung digitaler Bildung und Kompetenzen ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Handels. Der HDE fordert verstärkte Investitionen in Schulungsprogramme für Mitarbeiter, um digitale Technologien im Handel besser zu nutzen. - Cybersicherheit priorisieren
Angesichts wachsender Cyberbedrohungen, wie Wirtschaftsspionage und gezielten Angriffen, fordert der HDE eine stärkere politische Priorisierung der Cybersicherheit. Der Schutz sensibler Daten und IT-Infrastrukturen sei für die Branche unverzichtbar.
Mit diesen Forderungen möchte der HDE die Voraussetzungen schaffen, damit der Handel in Deutschland und Europa die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen kann. „Der Einzelhandel ist eine der größten Wirtschaftssäulen Deutschlands, und er braucht dringend eine funktionierende Digitalstrategie“, so Tromp.