Die Inflationsrate in Deutschland ist im Januar 2025 auf 2,3 Prozent gesunken und liegt damit nahe am Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Das geht sowohl aus den Daten des Statistischen Bundesamt (Destatis) sowie dem aktuellen Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen profitierten von dieser Entwicklung.
Unterschiede zwischen den Haushaltstypen
Der Inflationsmonitor zeigt, dass die Teuerungsraten für verschiedene Haushaltstypen variieren. Während fünf von neun Haushaltstypen eine Inflation von höchstens zwei Prozent verzeichneten, lagen vier Typen leicht darüber. Die niedrigste Inflation hatten Paare mit Kindern sowie Alleinlebende mit geringem Einkommen (jeweils 1,7 Prozent). Ursache sind sinkende Energiepreise und ein moderater Anstieg bei Nahrungsmitteln – zwei Faktoren, die in den Warenkörben einkommensschwacher Haushalte stark gewichtet sind.
Am oberen Ende der Skala lagen Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen (2,4 Prozent) sowie Familien mit hohem Einkommen (2,2 Prozent). Diese Gruppen geben mehr für Dienstleistungen wie Restaurantbesuche aus, deren Preise zuletzt stärker gestiegen sind.
Auch die sogenannte Kerninflation – die Preissteigerung ohne Energie und Nahrungsmittel – sank im Januar von 3,1 auf 2,8 Prozent. Das IMK erwartet, dass sich die allgemeine Inflationsrate im Laufe des Jahres weiter stabilisiert und sich um die Zwei-Prozent-Marke einpendelt.
Staatlich beeinflusste Preise dämpfen den Rückgang
Ein stärkerer Inflationsrückgang wurde durch staatlich beeinflusste Preissteigerungen gebremst. Dazu zählen die Erhöhung des CO₂-Preises, höhere Netzentgelte sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für den Euroraum stabil blieb.
IMK-Geldpolitikexpertin Dr. Silke Tober sieht daher Handlungsbedarf: Die EZB solle die Geldpolitik weiter lockern, da die Wirtschaft im Euroraum schwächelt und in Deutschland stagniert. Gleichzeitig müsse die Bundesregierung Investitionen ankurbeln und Energiepreise senken, um einkommensschwache Haushalte gezielt zu entlasten.
Langfristige Entwicklung der Inflation
Der Inflationsmonitor zeigt zudem, dass die Preise seit Januar 2020 insgesamt um 20,5 Prozent gestiegen sind – deutlich mehr als die von der EZB angestrebte kumulierte Inflation von 10,4 Prozent. Besonders stark verteuerten sich Energie (+37,1 %) sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+34,6 %), während Dienstleistungen mit +16,7 Prozent moderater stiegen.
Während des Inflationshochs im Oktober 2022 hatten Haushalte mit niedrigem Einkommen besonders hohe Teuerungsraten von bis zu 11 Prozent zu verkraften, während wohlhabendere Alleinlebende mit 7,9 Prozent vergleichsweise gering belastet waren. Der aktuelle Rückgang der Inflation entlastet nun insbesondere ärmere Haushalte, da deren wichtigste Konsumgüter zuletzt weniger stark im Preis stiegen.