Der Haushaltsdiscounter Kodi hat am Donnerstag einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Diese spezielle Form der Insolvenz bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich unter Aufsicht eines Sachwalters zu sanieren und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Das Unternehmen mit 238 Filialen und einem Onlineshop ist laut eigenen Angaben zwar noch liquide, sieht sich aber durch sinkende Umsätze und steigende Kosten gezwungen, Sanierungsmaßnahmen einzuleiten.
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Kodi einen Umsatz von 146 Millionen Euro, musste jedoch einen Verlust von 5,4 Millionen Euro hinnehmen. Im laufenden Jahr 2023 fiel der Umsatz auf 130 Millionen Euro. Kodi plant nun, mit Unterstützung erfahrener Restrukturierungsexperten die dringend nötige Restrukturierung anzugehen. Der Verkauf in den Filialen soll uneingeschränkt weiterlaufen und die Löhne der 1800 Mitarbeiter sind zunächst durch Insolvenzgeld gesichert.
Kodi nennt verschiedene Gründe für die Krise: eine anhaltende Kaufzurückhaltung der Kunden, stark gestiegene Kosten für Energie, Logistik und Werbung sowie den brutalen Wettbewerb mit internationalen Discountern wie Action, Pepco und nicht zuletzt die chinesische Online-Plattform Temu.
In Branchenkreisen wird laut Wirtschaftswoche spekuliert, dass ein Zusammenschluss mit anderen Anbietern wie MäcGeiz eine Lösung sein könnte. Bislang blieb eine Fusion jedoch aus. Der nun angestrebte Sanierungsplan soll bis Frühjahr 2025 ausgearbeitet und vorgelegt werden. Kodi-Geschäftsführer Matthias Schob bleibt optimistisch: „Es gibt bereits erfolgversprechende Ansätze, die wir nun finalisieren werden.“
Die Lage des Nonfood-Discounters ist exemplarisch für die schwierigen Bedingungen in der Branche. Inflationsbedingte Kostensteigerungen, der Mindestlohn und der Konkurrenzdruck haben viele Anbieter in die Enge getrieben. Ob Kodi sich langfristig behaupten kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.