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Logistikbranche warnt vor politischem Einfluss auf Mindestlohn

Mann beim Verschließen eines großen Sperrgut-Pakets
Foto: Ketut Subiyanto / Pexels

Key takeaways

Die vier großen Logistikverbände Deutschlands appellieren in einem offenen Brief an die Mindestlohnkommission, deren Unabhängigkeit zu respektieren. Sie warnen vor politischem Druck und fordern, die wirtschaftlichen Realitäten der Unternehmen stärker zu berücksichtigen, um Arbeitsplatzverluste und Marktverzerrungen zu vermeiden.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die führenden Logistikverbände Deutschlands – BGL, BPEX, BWVL und DSLV – wenden sich mit einem offenen Brief an die Mindestlohnkommission sowie politische Entscheidungsträger. Ihr Appell: Die Unabhängigkeit der Kommission müsse gewahrt und politische Einflussnahme strikt unterlassen werden. Nur so könne die Sozialpartnerschaft gestärkt und die Tarifautonomie respektiert werden. Auch zahlreiche Handelsexperten warnen vor einer politisch motivierten Erhöhung und den Auswirkungen auf Online-Handel und Logistik.

Mindestlohn darf Realität nicht ignorieren

Die Verbände unterstützen grundsätzlich das Konzept des Mindestlohns als Instrument gegen Ausbeutung und unlauteren Wettbewerb. Jedoch betonen sie, dass der Mindestlohn sich an der allgemeinen Lohnentwicklung orientieren müsse. Seit 2021 ist der Mindestlohn um fast 35 Prozent gestiegen, bei einer Erhöhung auf 15 Euro läge das Plus bei fast 58 Prozent. Dem stünden deutlich geringere Tariflohnsteigerungen gegenüber. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sei ein solcher Anstieg für viele Unternehmen kaum noch tragbar.

Ein zu starker Anstieg des Mindestlohns könne vor allem geringqualifizierte Beschäftigte gefährden. Unternehmen müssten auf Automatisierung ausweichen oder sich vom Markt zurückziehen, was den Trend zur Langzeitarbeitslosigkeit verschärfen könne. Ein Drittel der Stellen im Niedriglohnbereich könnte dadurch wegfallen, so die Prognose der Verbände.

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Mehr Mindestlohn heißt nicht automatisch mehr Kaufkraft

Auch die sozialen Folgen sehen die Unterzeichner kritisch. Zwar solle der Mindestlohn die Kaufkraft stärken, in der Realität würden jedoch hohe Abgaben und der Verlust von Sozialleistungen die Netto-Effekte schmälern. Zwischen 2017 und 2025 seien die Bruttolöhne um 11 Prozent gestiegen – das verfügbare Einkommen jedoch nur um 2,3 Prozent.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen seien im internationalen Wettbewerb von sprunghaften Lohnsteigerungen bedroht. In rezessiven Phasen könnten Kosten kaum weitergegeben werden, wodurch Geschäftsaufgaben und eine zunehmende Marktkonzentration drohten.

Forderung nach strukturellen Reformen

Die Verbände fordern daher, die Mindestlohnentwicklung stärker an der Produktivität auszurichten, anstatt Unternehmen mit staatlich verordneten Belastungen unter Druck zu setzen. Parallel müsse der Gesetzgeber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern – etwa durch Entbürokratisierung und gezielte Investitionen.

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