Meta will sein KI-Engagement mit einem Paukenschlag verstärken: Der Tech-Konzern investiert 15 Milliarden US-Dollar (rund 14 Milliarden Euro) in das US-Startup Scale AI und übernimmt damit 49 Prozent der Anteile. Teil des Deals ist, dass Scale-Gründer Alexandr Wang künftig die neue KI-Einheit von Meta leiten wird, während er weiterhin im Verwaltungsrat von Scale bleibt.
Scale AI als Datenmotor der KI-Branche
Scale AI zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der Datenannotation – einem Grundpfeiler moderner KI-Modelle. Die Firma arbeitet mit Tech-Giganten wie OpenAI und Google zusammen und greift für die Bearbeitung großer Datenmengen auf ein globales Netzwerk an Auftragnehmern zurück. Viele dieser sogenannten Clickworker arbeiten über die Scale-Tochter RemoTasks und erledigen Aufgaben wie Bildbeschriftung oder Chatbot-Bewertungen – meist unter prekären Bedingungen.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Milliardendeal ohne Beteiligung der Arbeiter
Die Investition von Meta wird laut Experten insbesondere den Führungskräften und Investoren von Scale zugutekommen, nicht jedoch den tausenden Auftragnehmern. „Ich erwarte nicht, dass Annotatoren von Scale in irgendeiner Weise von der Übernahme profitieren“, sagt Callum Cant, Arbeitssoziologe an der University of Essex. Auch eine Oxford-Studie hatte kürzlich gravierende Mängel bei Lohn, Vertragssicherheit und Mitbestimmung bei RemoTasks festgestellt.
Meta verfolgt eigene KI-Ziele
Meta dürfte mit dem Einstieg bei Scale nicht nur eine strategische Partnerschaft anstreben, sondern sich auch einen exklusiven Zugriff auf Daten sichern – ein kritischer Vorteil im Wettbewerb mit OpenAI, Google und Anthropic. Fachleute spekulieren, ob Meta künftig andere Unternehmen vom Zugang zur Plattform ausschließen könnte. Dies würde nicht nur die Konkurrenz treffen, sondern auch zu einer Reduktion an Aufträgen für viele Gig-Arbeiter führen.
Führungswechsel bei Scale
Mit dem Wechsel von Alexandr Wang zu Meta übernimmt Jason Droege – ehemals bei Uber Eats – die Rolle des Interims-CEO. Droege bringt Erfahrung aus der Plattformökonomie mit und soll Scale in die nächste Wachstumsphase führen. Die Unabhängigkeit von Scale will man dabei trotz der Beteiligung von Meta wahren.