Der Versandhändler OTTO hat seine gesamten Versandtüten durch nachhaltige WILDPLASTIC-Verpackungen ersetzt, wie das Unternehmen mitteilt. Die Entscheidung markiert einen bislang einzigartigen Schritt im deutschen E-Commerce-Branche und steht somit im Einklang mit wachsenden globalen Bemühungen um Abfallreduzierung und Recycling.
Die Partnerschaft mit dem Hamburger Unternehmen WILDPLASTIC ermöglichte es OTTO, eine innovative Lösung zu implementieren: Versandtüten aus Plastikabfällen, die weltweit, besonders in Regionen mit unzureichender Müllinfrastruktur, gesammelt werden. Von 2021 bis Ende 2023 sammelte WILDPLASTIC allein für OTTOs Versandbedarf rund 308 Tonnen Plastik, was zu einer beeindruckenden Einsparung von etwa 740.053 Kilogramm CO2 führte.
Fast 80 Prozent des weltweit produzierten Plastiks endet in der Umwelt. Seit der Testphase im Jahr 2020 arbeiteten OTTO und WILDPLASTIC an der Entwicklung einer umweltfreundlichen Versandtüte, wobei das Zwischenziel von 50 Prozent Ende 2022 erreicht wurde. Jetzt, im Januar 2024, hat OTTO die vollständige Umstellung auf 100 Prozent WILDPLASTIC-Versandtüten erreicht.
Dieser Fortschritt trägt nicht nur zur Reduzierung von Plastikmüll bei, sondern verbessert auch die Arbeitsbedingungen der Sammlerinnen in Ländern wie Indien, Indonesien, Thailand und dem Senegal. OTTO und WILDPLASTIC arbeiten eng mit zertifizierten Organisationen zusammen, um bessere Bezahlung und Unterstützungsprogramme für die Sammlerinnen zu gewährleisten.
Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands OTTO, betont das Engagement des Unternehmens für weitere Nachhaltigkeitsziele, während Christian Sigmund, CEO von WILDPLASTIC, die erfolgreiche Umstellung und das Potenzial für zukünftige CO2-Einsparungen hervorhebt. Tobias Gruber, Head of Sustainability bei OTTO, und Karla Jabben, Sustainability Managerin, unterstreichen die Bedeutung dieser Initiative für Innovation und Nachhaltigkeit im E-Commerce.
Abschließend lässt sich feststellen, dass der Kampf gegen Plastikmüll eine globale Herausforderung darstellt, die umfassende und vielseitige Ansätze erfordert. Ein Schlüsselelement im Kampf gegen die Plastikverschmutzung ist das Abfallmanagement von Grund auf. Dies beinhaltet den Aufbau einer effizienten Infrastruktur für das Sammeln, Sortieren und Recyceln von Plastikabfällen, um deren Eintrag in Umwelt und Ozeane zu minimieren.
Darüber hinaus werden innovative Technologien wie der Einsatz von KI-gestützter Sensorik zur Überwachung und Identifikation von Plastikmüll in Gewässern entwickelt. Diese Technologien ermöglichen es, Plastikabfälle präziser zu erfassen und effektivere Maßnahmen zur Müllsammlung und -vermeidung zu ergreifen.
Neben diesen technischen Lösungen sind auch rechtliche Maßnahmen von Bedeutung. So fordert der WWF weltweite Verbote für bestimmte, besonders schädliche Kunststoffprodukte sowie eine schrittweise Abschaffung und Verbesserung in den Bereichen Nutzung, Recycling und Entsorgung von Plastikprodukten. Dies umfasst unter anderem den Verzicht auf Einwegplastik, das Ersetzen von Mikroplastik in Produkten und die Förderung von Mehrweg- und nachhaltigen Verpackungen.
Der Fall von OTTO und WILDPLASTIC zeigt, dass Unternehmen ebenfalls eine wichtige Rolle in dieser Bemühung spielen können, indem sie innovative und nachhaltige Lösungen wie die Verwendung von recyceltem Plastik für Verpackungsmaterialien implementieren. OTTO darf hier durchaus als Vorreiter in Deutschland betrachtet werden, das bestenfalls einige Nachahmer generieren wird.