Die traditionsreiche Modemarke Madeleine, die nach 55 Jahren Betrieb im August 2023 unter dem ehemaligen TriStyle-Dach Insolvenz anmelden musste, erlebt eine Wiedergeburt unter der Goldner-Gruppe. Diese Übernahme, die den Online-Shop, die Markenrechte und das Warenlager beinhaltet, wird nun unter der Premio Fashion GmbH, einem Unternehmen der Goldner-Gruppe, neu aufgestellt.
Die Goldner-Gruppe, vor allem bekannt durch die Marke Atelier Goldner (früher Atelier Goldner Schnitt), erweitert mit dieser Akquisition ihr Portfolio im Bereich Damenmode. Marcus Anton, CEO der Goldner-Fashion-Gruppe, betont, dass Madeleine mit seinem anspruchsvollen und minimalistisch stilvollen Design eine logische Erweiterung für das Unternehmen darstellt. Dabei wird Madeleine als eigenständige Marke weitergeführt, was auf eine strategische Entscheidung zur Markenpositionierung hindeutet.
Madeleine, ein 1978 in Mittelfranken gegründetes Unternehmen, hat sich im Laufe der Jahre zu einer renommierten Marke im Versandhandel entwickelt. Ursprünglich mit einem kleinen Team von drei Mitarbeitern gestartet, machte sich Madeleine schnell mit exklusiven Modekreationen einen Namen. Ihr Debüt feierte die Marke 1978 mit einer Frühjahr-/Sommerkollektion, die in einem 52-seitigen Katalog präsentiert wurde. Über die Jahre hinweg erweiterte Madeleine sein Angebot über Deutschland hinaus und erreichte Kunden in Frankreich, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Belgien und den USA. Madeleine war zudem durchaus ein E-Commerce Akteur der frühen Stunde, hatte zuletzt aber mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.
Die Marke, die wie Peter Hahn zum Bekleidungskonzern TriStyle Group gehörte, meldete im August 2023 Insolvenz an und musste ihren Geschäftsbetrieb zum Jahresende einstellen, nachdem kein Investor gefunden wurde. Gründe für die Insolvenz waren starke Preissteigerungen bei den Kollektionen und ein inflationsbedingter Umsatzrückgang. Die Goldner-Gruppe plant nun, Madeleine mit ihrer Ästhetik und Stilistik zu alten Erfolgen zurückzuführen.
Das Unternehmen Atelier Goldener Schnitt (AGS) bzw. die Goldner-Gruppe hat eine Vergangenheit inmitten des ehemaligen Karstadt und Quelle-Universums. 1926 von Heinrich Wirth gegründet, übernahm im Jahr 1999 die KarstadtQuelle AG eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent. Im selben Jahr bildete AGS zusammen mit Peter Hahn, Madeleine und Emilia Lay unter der neu gegründeten Tristyle Group, einer Tochtergesellschaft der KarstadtQuelle AG. Klaus Wirth, Sohn des Gründers, war neben KarstadtQuelle einer der Gesellschafter der Tristyle Group. 2007 änderte KarstadtQuelle seinen Namen in Arcandor und fasste unter seiner Dachgesellschaft Primondo alle Versandgeschäfte zusammen, einschließlich der Tristyle Group. 2009 meldete Arcandor Insolvenz an, doch die Spezialversender der Primondo-Gruppe, darunter Goldner, blieben von dieser Entwicklung unberührt. Dies war auf eine Klausel zurückzuführen, die bei der Gründung der Tristyle Group festgelegt worden war, wonach im Insolvenzfall alle Anteile an den Partner fallen würden. Dementsprechend wurde AGS im Dezember 2014 von der Holding getrennt und an die Gründerfamilie Wirth zurückgegeben.