SHEIN zählt zu den am schnellsten wachsenden Modeplattformen und ist mittlerweile das weltweit größten Fast-Fashion-Unternehmen – und auch in Deutschland hinterlässt das Unternehmen inzwischen deutliche Spuren. Wie stark der wirtschaftliche Einfluss wirklich ist, zeigt eine Studie von Oxford Economics, die im Auftrag des Fast-Fashion-Giganten durchgeführt wurde und RETAIL-NEWS exklusiv vorab vorliegt.
Die Studie beleuchtet detailliert die direkten, indirekten und induzierten Effekte auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und den Arbeitsmarkt in Deutschland. Allein im Jahr 2023 trug SHEIN laut der Berechnung 353 Millionen Euro zur heimischen Wirtschaftsleistung bei und unterstützte insgesamt 1.490 Arbeitsplätze.

Wertschöpfung über direkte Verkäufe hinaus
Rund 197 Millionen Euro dieser Wertschöpfung entfielen auf SHEINs eigene Vertriebs- und Verwaltungsaktivitäten in Deutschland. Die indirekten Effekte – also jene, die durch Ausgaben bei Dienstleistern und Zulieferern entstehen – summierten sich auf weitere 128 Millionen Euro. Hinzu kamen 28 Millionen Euro induzierter Wertschöpfung durch Konsumausgaben von Beschäftigten in SHEIN-nahen Branchen. Auf jeden durch SHEIN direkt generierten Euro BIP kamen somit zusätzliche 1,65 Euro aus angrenzenden wirtschaftlichen Aktivitäten.
Arbeitsplätze in mehreren Branchen gestützt
Die insgesamt 1.490 durch SHEIN unterstützten Arbeitsplätze verteilen sich auf unterschiedliche Wirtschaftsbereiche. Den größten Anteil verzeichnen Unternehmensdienstleistungen und Immobilien (26 Prozent), gefolgt von Logistik und Lagerung (18 Prozent) sowie dem Groß- und Einzelhandel (17 Prozent). Auch in Sektoren wie Finanzdienstleistungen, IT und Bau finden sich Beschäftigungseffekte. Bemerkenswert: SHEIN agiert in Deutschland zwar ohne große physische Infrastruktur, erzielt aber dennoch substanzielle Effekte über lokale Partnerschaften.

Digitale Transformation im Einzelhandel mitgestalten
SHEIN positioniert sich bewusst als Treiber der Digitalisierung im Handel. Mit datenbasiertem Trendmonitoring, On-Demand-Produktion und einer nahezu vollständig digitalen Supply Chain will das Unternehmen nicht nur eigene Prozesse effizienter gestalten, sondern auch neue Standards im Onlinehandel setzen. Ein Beispiel dafür ist der besonders geringe Anteil an unverkaufter Ware: Während Branchenwerte oft bei 25 bis 40 Prozent liegen, bewegt sich SHEIN laut eigenen Angaben im niedrigen einstelligen Bereich.
Unterstützung für Designer und kreative Talente
Ein zusätzlicher Hebel ist das SHEIN X-Programm, das 2021 gestartet wurde. Ziel ist es, junge Designer bei der Entwicklung und Vermarktung eigener Kollektionen zu unterstützen. Allein in Deutschland haben 48 Kreative von SHEIN X profitiert, europaweit waren es rund 15 Prozent der mehr als 4.500 Beteiligten weltweit. In einer globalen Umfrage durch Oxford Economics gaben über 60 Prozent der Designer an, dass SHEIN X ihre kreativen Ambitionen gefördert und ihnen beim Markenaufbau geholfen habe.
Zudem bietet die 2023 gestartete Plattform „SHEIN Marketplace“ kleineren Händlern die Möglichkeit, direkt an Kunden zu verkaufen. In der EU befindet sich die Plattform zwar noch im Aufbau, in Märkten wie Brasilien und den USA ist die Zahl der beteiligten Händler bereits auf über 21.000 gestiegen.
Digitale Kompetenzen als Standortvorteil
Auch aus Sicht der Wirtschaftspolitik kommt SHEINs Engagement nicht ungelegen. Die Europäische Kommission hat in ihrem „Digital Decade“-Programm ambitionierte Ziele formuliert: Bis 2030 sollen 90 Prozent der KMU digitale Tools nutzen und 75 Prozent aller Unternehmen auf Cloud-, KI- oder Big-Data-Technologien setzen. SHEINs Geschäftsentwicklung könnte – so die Studie – als Katalysator wirken und dazu beitragen, insbesondere in Deutschland die digitale Transformation im Einzelhandel zu beschleunigen.
SHEINs Wachstum hat Signalwirkung
Die Deutschland-Studie, die rückblickend das Jahr 2023 beleuchtet, zeigt, dass SHEINs Präsenz weit über reine Onlineverkäufe hinausgeht – zumal die Zahlen binnen der letzten eineinhalb Jahre weiter deutlich gestiegen sind. Neben einem deutlich aufgewühlten Wettbewerb schafft das Unternehmen über Beschäftigung, Investitionen und Partnerschaften durchaus beeindruckende wirtschaftliche Impulse in mehreren Sektoren.