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Börsenrückzug: Skechers wird für 9,5 Milliarden Dollar von 3G Capital übernommen

Der US-Schuhriese Skechers wird für rund 9,5 Milliarden Dollar vom Investor 3G Capital übernommen. Mit der Transaktion soll der drittgrößte Schuhhersteller der Welt von der Börse genommen und als privat geführtes Unternehmen weitergeführt werden.

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Skechers Store München
Skechers Store in München / Foto: Eikaetschja,
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Der US-amerikanische Schuhgigant Skechers, der erst letzte Woche mit anderen Schuhgrößen einen offenen Brief an Donald Trump formuliert hatte, wird von der Investmentfirma 3G Capital übernommen. Das Übernahmevolumen beläuft sich auf rund 9,54 Milliarden US-Dollar (etwa 8,9 Milliarden Euro). 3G Capital zahlt 63 Dollar je Aktie in bar, was einem Aufschlag von 30 Prozent auf den 15-Tage-Durchschnittskurs entspricht. Alternativ haben Aktionäre die Möglichkeit, eine gemischte Vergütung aus Bargeld und Beteiligungseinheiten an einem neu gegründeten Unternehmen zu wählen.

Börsenrückzug und stabile Führung

Mit Abschluss der Transaktion wird Skechers laut Investorenmitteilung von der Börse genommen und künftig als privat geführtes Unternehmen agieren. Die Unternehmensführung unter CEO und Gründer Robert Greenberg bleibt ebenso erhalten wie der Hauptsitz in Manhattan Beach, Kalifornien. Auch Präsident Michael Greenberg und COO David Weinberg sollen das Unternehmen weiterhin operativ leiten.

CEO Greenberg sprach von einem „neuen Kapitel“ in der Geschichte der Marke und betonte die Chancen, die sich aus der Partnerschaft mit 3G Capital ergeben. Das Investmentunternehmen ist bekannt für langfristige Engagements in Konsumgütermarken und bringt Erfahrung aus Kooperationen mit Konzernen wie Kraft Heinz oder Restaurant Brands International mit. Die Transaktion wurde vom Skechers-Aufsichtsrat einstimmig genehmigt, auch eine unabhängige Kommission unterstützte den Deal.

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Beteiligungseinheiten mit Einschränkungen

Aktionäre, die sich für die gemischte Vergütung entscheiden, erhalten 57 Dollar je Aktie sowie eine nicht börsennotierte Beteiligungseinheit („LLC Unit“) am neuen Mutterunternehmen von Skechers. Diese Einheiten sind nicht handelbar und dürfen nur mit Zustimmung von 3G Capital übertragen werden. Zudem sind sie mit Vertraulichkeits- und Nichtverunglimpfungsklauseln versehen. Maximal 20 Prozent der Aktien können in diese gemischte Vergütung umgewandelt werden, darüber hinausgehende Anträge werden anteilig gekürzt.

Zustimmung der Großaktionäre und Finanzierung

Rund 60 Prozent der stimmberechtigten Aktionäre, darunter Mitglieder der Gründerfamilie Greenberg, haben dem Deal bereits schriftlich zugestimmt. Damit ist keine weitere Zustimmung durch die restlichen Aktionäre erforderlich. Die Finanzierung der Übernahme erfolgt über Eigenkapital von 3G Capital sowie durch ein von JPMorgan zugesichertes Fremdkapitalpaket. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2025 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen.

Strategische Ziele bleiben bestehen

Skechers, das 1992 gegründet wurde und heute nach Nike und Adidas als drittgrößter Schuhhersteller weltweit gilt, erzielte im ersten Quartal 2025 einen Umsatz von 2,41 Milliarden Dollar (etwa 2,25 Milliarden Euro) und einen Nettogewinn von 202,4 Millionen Dollar (rund 189 Millionen Euro). Trotz eines leichten Gewinnrückgangs gegenüber dem Vorjahr plant das Unternehmen, seine Strategie fortzusetzen: Fokus auf innovative Produktentwicklung, internationale Expansion, den Ausbau des Direktkundengeschäfts sowie Investitionen in Technologie und Infrastruktur. Diese strategischen Initiativen sollen nun unter der neuen Eigentümerstruktur weiterverfolgt werden.

Seit 1992 am Markt, mittlerweile drittgrößter Hersteller

Skechers wurde 1992 von Robert Greenberg gegründet, der zuvor LA Gear ins Leben gerufen hatte. Ursprünglich als Distributor für Doc Martens in den USA tätig, entwickelte sich Skechers rasch zu einer eigenständigen Marke mit Fokus auf modische Utility-Boots, die besonders in der Grunge-Ära der 1990er Jahre beliebt waren. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Manhattan Beach, Kalifornien.

Im Laufe der Jahre expandierte Skechers kontinuierlich und etablierte sich als drittgrößter Schuhhersteller in den USA. Das Unternehmen bietet heute eine breite Palette an Lifestyle- und Performance-Schuhen für Männer, Frauen und Kinder an. Besonders hervorzuheben sind innovative Technologien wie die „Hands Free Slip-ins“, die den Tragekomfort erhöhen.

Skechers betreibt in Deutschland 14 eigene Filialen, darunter Flagship-Stores in München und Berlin. Zusätzlich ist die Marke in zahlreichen Einkaufszentren und Outlet-Destinationen vertreten. Neben den eigenen Filialen ist Skechers in Deutschland auch über große Retail-Partner wie Deichmann präsent. Die Präsenz von Skechers in Deutschland wird zudem durch einen eigenen Online-Shop ergänzt.

3G Capital: Hauptsitz in New York und Rio

3G Capital ist eine 2004 gegründete brasilianisch-amerikanische Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in New York und Rio de Janeiro. Die Firma verfolgt einen langfristigen Investmentansatz mit Fokus auf operative Effizienz und nachhaltiges Wachstum. Bekannt wurde 3G Capital durch bedeutende Übernahmen im Konsumgüter- und Gastronomiesektor, darunter Burger King (2010), die Fusion von Kraft Foods und Heinz zur Kraft Heinz Company (2015) sowie die Beteiligung an Anheuser-Busch InBev.

Ein charakteristisches Merkmal ihrer Strategie ist das sogenannte „Zero-Based Budgeting“, bei dem alle Ausgaben regelmäßig von Grund auf neu bewertet werden, um Effizienzsteigerungen zu erzielen. Diese Herangehensweise führte in der Vergangenheit zu erheblichen Kosteneinsparungen, stieß jedoch auch auf Kritik hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf Innovation und Unternehmenskultur.

Mit der Übernahme von Skechers erweitert 3G Capital sein Portfolio um eine weitere starke Marke im Konsumgüterbereich und setzt seine Strategie fort, durch aktive Beteiligung und langfristige Planung den Wert seiner Investitionen zu steigern. Mit dem gleichzeitigen Rückzug von der Börse gewinnt Skechers mehr Spielraum für langfristige Entscheidungen abseits des öffentlichen Kapitalmarkts.

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