Ein aktueller Report des renommierten US-Analyseunternehmens Bernstein bringt bemerkenswerte Neuigkeiten und lässt die globale E-Commerce-Welt aufhorchen: Temu soll Amazon bei den globalen monatlich aktiven Nutzern (MAUs) überholt haben. Dies berichtet ChannelX als erstes.
Erst im Dezember 2024 hatte Temu in einem Transparenzbericht im Rahmen des Digital Services Act für den Zeitraum April bis September 2024 beeindruckende Zahlen gemeldet. Mit über 16 Millionen monatliche Nutzern in Deutschland und fast 100 Mio. Nutzern EU-weit war bekannt geworden, dass der von manchen Experten vermutete Rückgang der Popularität nicht eingetreten ist und sich Temu immer mehr als mächtiger Wettbewerber gegenüber Amazon etabliert.
2024 erreichte Temu dem Bericht nach einen Bruttowarenwert (GMV) von über 50 Milliarden US-Dollar. Laut Bernstein soll dieser Wert bis 2025 auf 70 bis 80 Milliarden US-Dollar steigen. Gleichzeitig könnten die bisher hohen Ausgaben für die Kundenakquise reduziert werden, da die Nutzerbasis bereits etabliert ist.
Wenngleich die durchschnittlichen Ausgaben pro Nutzer bei Temu noch geringer ausfallen dürften, zeigt sich das Unternehmen weiter den Zahlen nach ehrgeizig. Mit dem Übergang zu einem lokalen Inventarmodell sollen höhere Durchschnittspreise (ASPs) und schnellere Lieferzeiten realisiert werden. Alle Maßnahmen dürften zudem den Weg für eine schnellere Profitabilität ebnen. US-Analysen hatten Temu bereits für 2024 eine Profitabilität bescheinigt und diese für weitere große Märkte für die nächsten 1-2 Jahre in Aussicht gestellt.
Obwohl Temu stark wächst, behält Amazon signifikante Vorteile – insbesondere in den Bereichen wahrgenommene Qualität und Geschwindigkeit der Auftragsabwicklung. Dennoch passt sich Temu schnell an: Rund die Hälfte der US-Verkäufe wird bereits über lokale Händler abgewickelt, was zu einer höheren Produktqualität und kürzeren Lieferzeiten führt. Für Europa hat Temu gegenüber Retail-News angekündigt, sogar 80 % lokaler Verkäufe perspektivisch anzustreben.
Temu plant Berichten nach, sich nun weniger auf teure Anreize zur Neukundengewinnung zu konzentrieren. Stattdessen soll der Fokus darauf liegen, die Ausgaben der bestehenden Kunden zu steigern. Ein wichtiger Schritt könnte die Anpassung der Preise sein, die bislang von der Plattform und nicht von den Verkäufern festgelegt werden.