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iPhone und Temu-App
Foto: Camilo Concha / Shutterstock

Temu: Erster „Transparenzbericht“ unter DSA-Pflichten veröffentlicht

Lesezeit ca. 3 Minuten

Temu hat seinen Transparenzbericht gemäß EU-Vorgaben veröffentlicht. Der Bericht beschreibt Maßnahmen zur Content-Moderation, Produktsicherheit und Händlerverifizierung. Mithilfe automatisierter Technologien und geschulter Moderatoren will Temu ein sicheres Marktplatzumfeld gewährleisten.

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Die Online-Plattform Temu, in Europa von der Whaleco Technology Limited betrieben, hat den ersten Transparenzbericht gemäß den Anforderungen der EU-Digital Services Act (DSA) veröffentlicht (PDF). Der Bericht gibt Einblicke in die Maßnahmen, die Temu zwischen Februar und Oktober 2024 zur Content-Moderation und Produktsicherheit umgesetzt hat.

Temu, das seit April 2023 für EU-Kunden verfügbar ist, wurde im Mai 2024 als „Sehr große Online-Plattform“ (Very Large Online Platform, VLOP) eingestuft. Der Bericht beschreibt eine Mischung aus automatisierten Systemen und manueller Überprüfung zur Gewährleistung eines sicheren Marktplatzes.

Hintergrund des Berichts

Der Transparenzbericht bezieht sich auf den Zeitraum vom 17. Februar bis zum 31. Oktober 2024 und deckt sowohl die mobile App als auch die Website von Temu in den EU-Mitgliedsstaaten ab. Ziel ist es, Nutzern, Händlern und Aufsichtsbehörden Einblick in die Strategien und Prozesse zu bieten, mit denen Temu ein sicheres und vertrauenswürdiges Umfeld gewährleistet. Der Bericht ist in zwei Teile gegliedert: ein qualitativer Abschnitt beschreibt die angewandten Maßnahmen und Richtlinien, während ein quantitativer Teil relevante Daten zur Umsetzung enthält.

Inhaltliche Schwerpunkte

Content-Moderation und Produktsicherheit

Temu verfolgt eine mehrstufige Strategie, die automatisierte und manuelle Prozesse kombiniert, um die Einhaltung von Richtlinien sicherzustellen. Die wichtigsten Aspekte umfassen:

  1. Händlerverifizierung:
    Händler, die Produkte auf Temu anbieten möchten, müssen vorab ihre Geschäftsinformationen, wie Registrierungsdokumente und Kontaktangaben, einreichen. Automatisierte Systeme prüfen diese Unterlagen und gleichen sie mit offiziellen Quellen ab. Anschließend erfolgt eine manuelle Überprüfung durch geschulte Moderatoren, um die Authentizität der Angaben zu gewährleisten.
  2. Produktscreening:
    Produktlistungen werden vor ihrer Veröffentlichung von Algorithmen analysiert, die Text-, Bild- und Videodaten auswerten. Diese Technologien erkennen potenzielle Verstöße, etwa gefälschte Markenprodukte oder sicherheitsgefährdende Artikel, und leiten verdächtige Fälle zur manuellen Prüfung weiter. Bereits gelistete Produkte werden regelmäßig erneut überprüft.
  3. Content-Moderation:
    Nutzerrezensionen und andere Inhalte werden sowohl vor als auch nach ihrer Veröffentlichung moderiert. Automatisierte Tools scannen Inhalte auf unangemessene oder illegale Elemente, während menschliche Moderatoren komplexe Fälle bearbeiten, um kontextabhängige Entscheidungen zu treffen.

Maßnahmen zur Marken- und IP-Sicherheit

Ein zentraler Bestandteil der Moderation ist der Schutz geistiger Eigentumsrechte. Temu nutzt fortschrittliche Technologien, um Plattforminhalte regelmäßig auf mögliche Verletzungen von Marken- und Urheberrechten zu prüfen. Ein IP-Datenbank-System erleichtert es Markeninhabern, proaktiv zusammenzuarbeiten und potenzielle Verstöße zu melden. Wiederholte Verletzungen durch Händler führen zu Sanktionen, die von der Entfernung einzelner Produkte bis zur Schließung des Händlerkontos reichen.

Transparenz und Nutzeraufklärung

Temu legt dem Bericht nach großen Wert auf die Transparenz seiner Prozesse. Eine eigens eingerichtete DSA-Hilfeseite bietet detaillierte Informationen zu den Moderationsrichtlinien und unterstützt Nutzer bei der Meldung von problematischen Inhalten. Gleichzeitig erhalten Händler Schulungen und Ressourcen, um die Einhaltung von Richtlinien sicherzustellen.

Automatisierte und manuelle Moderation im Gleichgewicht

Ein besonderes Merkmal von Temus Ansatz ist die Balance zwischen automatisierten Tools und menschlicher Kontrolle. Während Algorithmen bei großvolumigen Prüfungen Geschwindigkeit und Skalierbarkeit bieten, übernehmen geschulte Moderatoren die Bewertung von Fällen, die Kontextwissen erfordern.

Laut Bericht meldete Temu eine durchschnittliche monatliche Nutzerzahl von 93,7 Millionen in der EU. Der Bericht gibt zudem Einblicke in die Genauigkeit der automatisierten Systeme: Die Fehlerquote wird über den Anteil erfolgreicher Einsprüche gegen automatisierte Entscheidungen berechnet und laufend überprüft, um die Effizienz der Tools zu steigern.

Schulung und Unterstützung der Moderatoren

Ein weiterer Fokus liegt auf der Qualifikation und Unterstützung der Content-Moderatoren. Diese durchlaufen ein umfangreiches Schulungsprogramm, das rechtliche Anforderungen, kulturelle Sensibilitäten und branchenspezifisches Wissen abdeckt. Fortlaufende Weiterbildungen und individuelle Betreuung stellen sicher, dass Moderatoren auf dem neuesten Stand sind. Um die psychischen Belastungen der Moderation zu minimieren, bietet Temu zudem psychologische Unterstützung und ein Mentorenprogramm an.

Fazit

Der Transparenzbericht sollen zeigen, dass Temu als VLOP seiner Verantwortung nachkommt und ein umfassendes System zur Content-Moderation und Produktsicherheit implementiert hat. Mit der Kombination aus technologischem Fortschritt, menschlichem Know-how und klaren Richtlinien möchte die Plattform nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch das Vertrauen von Nutzern und Händlern stärken.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: China, Datenschutz, E-Commerce, Europa, Marktplätze, Politik

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