Nach Jahren der Ungewissheit erlebt Topshop ein Comeback – diesmal als eigenständige Marke mit neuen, stationären Filialen. Managing Director Michelle Wilson hat in einem Interview mit Drapers bestätigt, dass Topshop und Topman künftig wieder mit eigenen Läden präsent sein werden. Zunächst wird die Rückkehr in Kooperation mit einem Partner erfolgen, langfristig sollen jedoch permanente Standorte folgen.
Die Wiederbelebung der Marke erfolgt in einem neuen Kontext: Nachdem der Mutterkonzern Arcadia 2021 zusammenbrach, übernahm Asos Topshop sowie Miss Selfridge für insgesamt rund 330 Millionen Pfund (ca. 388 Millionen Euro). Im Herbst 2024 veräußerte Asos 75 % der Anteile an Topshop und Topman an das dänische Familienunternehmen Heartland, das von der Familie Holch Povlsen kontrolliert wird. Gemeinsam will man die Marken als eigenständige Plattformen unter Topshop.com und Topman.com bis August 2025 relaunchen.
Die Pläne für stationäre Flächen gehen über klassische Einzelhandelskonzepte hinaus. „Wir wollen Räume schaffen, in denen Menschen sich begegnen – keine reinen Verkaufsflächen“, so Wilson. Die Rückkehr auf die Straße beginnt mit einem halb-permanenten Auftritt über einen Wholesale-Partner im Herbst. Wer dieser Partner ist, ließ Wilson offen, versprach jedoch eine Überraschung.
Inhaltlich setzt Topshop künftig verstärkt auf Casualwear, ergänzt um bekannte Bestseller wie die Jamie- oder Cinch-Jeans. Rund 80 % der Kollektion zum Relaunch werden neu sein. Auch Design-Kollaborationen wie früher mit Kate Moss sind wieder geplant. In der Führungsebene setzt man auf Erfahrung: Neben Wilson wirken Moses Rashid als Marketingchef und Deanna Iannello als Produktdirektorin an der Neupositionierung mit.
Im Vergleich zur Zeit vor der Übernahme durch Asos richtet sich Topshop nicht mehr explizit an ein junges Publikum. Ziel sei es, hochwertige Mode zu einem erschwinglichen Preis für alle Altersgruppen anzubieten. Damit geht auch eine gewisse Preissteigerung einher, um Qualitätsansprüche zu erfüllen.