Seit der erneuten Amtseinführung von Donald Trump im Januar 2025 hat sich die US-Zollpolitik massiv verschärft. Mit neuen Basiszöllen in Höhe von zehn Prozent auf sämtliche Einfuhren sowie 25 Prozent auf bestimmte Warengruppen wie Autos, Stahl und Aluminium sorgt der Kurs Washingtons auch hierzulande für spürbare Verunsicherung – und konkrete Preisängste.
Mehrheit erwartet steigende Preise
Laut aktuellen Daten des YouGov Tariffs Sentiment Trackers geht eine große Mehrheit der Deutschen, die sich gut über die Zollpolitik informiert fühlen, von Preissteigerungen aus. 83 Prozent erwarten, dass sich die Importzölle der USA auch in Deutschland in Form höherer Preise niederschlagen. Nur 12 Prozent rechnen mit stabilen Preisen, während gerade einmal 2 Prozent sinkende Preise für möglich halten.
Allerdings zeigt sich bei detaillierter Betrachtung der Produktgruppen ein differenzierteres Bild: Über alle elf abgefragten Warengruppen hinweg erwarten durchschnittlich rund 60 Prozent „leichte“ oder „deutliche“ Preissteigerungen. Ein Drittel rechnet mit gleichbleibenden Preisen. Deutliche Preissprünge werden seltener befürchtet als moderate Erhöhungen.
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Elektronik und Autos besonders betroffen
Besonders groß ist die Erwartung steigender Preise bei Elektronikartikeln und Autos. So prognostizieren 77 Prozent höhere Preise für Elektronik – davon 44 Prozent eine leichte und 33 Prozent eine deutliche Steigerung. Auch beim Autokauf rechnet eine Mehrheit von 71 Prozent mit Preiszuwächsen.
Hintergrund ist die klare protektionistische Ausrichtung der US-Zollpolitik, die vor allem amerikanische Industriezweige wie die Auto- und Techbranche stärken soll. Diese Entwicklung lässt deutsche Verbraucher bei Importgütern aus diesen Sektoren empfindliche Preisanstiege befürchten.
Auch Medikamente und pharmazeutische Produkte gelten als gefährdet: 69 Prozent erwarten hier steigende Preise, wobei auch hier die Mehrheit von eher moderaten Steigerungen ausgeht.
Am wenigsten betroffen sehen die Deutschen den Bereich Haushaltswaren. Nur 48 Prozent erwarten dort Preissteigerungen, während 43 Prozent von stabilen Preisen ausgehen.
Kaum direkte Auswirkungen aufs Konsumverhalten
Interessanterweise führt die Erwartung steigender Preise nur selten zu verändertem Konsumverhalten. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass ihre Kaufentscheidungen nicht unmittelbar durch die Zollpolitik beeinflusst werden.
Ausnahmen bilden der Autokauf sowie Elektronik und Reisen. Für 33 Prozent der Deutschen ist der Kauf eines Autos in den kommenden Monaten unwahrscheinlicher – der höchste Wert unter allen abgefragten Kategorien. Bei Elektronik und Freizeit- bzw. Urlaubsreisen geben jeweils rund ein Viertel an, seltener zugreifen zu wollen.
Bei Medikamenten bleibt das Verhalten am stabilsten: 74 Prozent der Deutschen wollen ihr Kaufverhalten trotz erwarteter Preissteigerungen nicht ändern – wohl auch, weil es sich um Produkte des Grundbedarfs handelt.
Relevanz für Konsumverhalten und Politik
Die Studie zeigt: Die deutschen Verbraucher rechnen mit einem spürbaren Preisauftrieb durch die US-Zölle, vor allem bei Importgütern mit hoher wirtschaftlicher Verflechtung. Gleichzeitig bleibt die Reaktion auf Konsumseite verhalten – vermutlich aus Mangel an Alternativen bei bestimmten Produktgruppen. Politisch und wirtschaftlich dürfte das Thema mittelfristig hohe Relevanz behalten.