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Wero startet Handelsoffensive: PayPal-Alternative drängt in den Online-Handel

Logo des neuen Zahlungsdienst Wero auf einem Smartphone
Foto: https://wero-wallet.eu

Key takeaways

Die europäische Payment-Lösung Wero geht den nächsten Schritt: Nach starker Nutzung im P2P-Bereich will der Dienst nun auch bei Händlern starten. Mit geringeren Gebühren und europäischer Infrastruktur will EPI US-Anbietern Paroli bieten.

Lesezeit ca. 3 Minuten

Update 17.09.2025, 15:15 Uhr: In einer vorherigen Version wurde Otto als einer der ersten Partner in Deutschland genannt. Tatsächlich befindet sich Otto bislang nur in Gesprächen, ohne das eine Vereinbarung geschlossen wurde. Der Artikel wurde entsprechend angepasst.

Mit dem mobilen Zahlungsdienst Wero will Europa eine eigene Alternative zu den dominierenden US-Zahlungsanbietern schaffen – und macht dabei spürbare Fortschritte. Nachdem sich die Lösung der European Payments Initiative (EPI) in den ersten zwölf Monaten nach dem Launch auf Transaktionen zwischen Privatpersonen konzentriert hat, erfolgt nun der nächste Schritt: der Einstieg in den stationären und digitalen Handel.

Markteintritt bei Otto, Mediamarkt und Rossmann

Noch im Oktober 2025 sollen laut EPI erste Händler in Deutschland Wero als Bezahlmethode einführen. In Gesprächen seien unter anderem MediaMarkt, Otto und Rossmann. Die Integration erfolgt laut EPI schrittweise und wird durch eine moderne API-Infrastruktur unterstützt, die eine einfache technische Anbindung ermöglichen soll. Ziel ist es, eine reibungslose Nutzererfahrung zu bieten – sowohl für Kunden als auch für Händler.

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Europäische Alternative mit geopolitischer Dimension

Hinter Wero steht die European Payments Initiative, ein Zusammenschluss von aktuell 25 europäischen Banken und Zahlungsdienstleistern. Darunter befinden sich große Namen wie BNP Paribas, Crédit Agricole, Groupe BPCE, Société Générale und La Banque Postale. Die Initiative verfolgt nicht nur wirtschaftliche Ziele, sondern auch eine strategische Agenda: Europa soll im Zahlungsverkehr unabhängiger von US-Anbietern wie PayPal, Visa und Mastercard werden.

Gerade in Zeiten transatlantischer Spannungen und zunehmender Debatten über digitale Souveränität gewinnt diese Stoßrichtung an Bedeutung. EPI-CEO Martina Weimert betonte gegenüber der Lebensmittelzeitung: „Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, wie wichtig es ist, in Zeiten transatlantischer Spannungen eine eigene europäische Lösung zu haben.“

Erfolgreicher Start im Peer-to-Peer-Bereich

Seit dem Launch im Sommer 2024 wurde Wero in Deutschland, Frankreich und Belgien zunächst als Peer-to-Peer-Zahlungslösung etabliert. Nutzer können Geld in Echtzeit an Freunde oder Familienmitglieder senden – ein Service, der besonders für Kleinbeträge oder Verkäufe von gebrauchten Artikeln genutzt wird. Aktuell nutzen bereits rund zwei Millionen Deutsche Wero regelmäßig. Inklusive Frankreich und Belgien sind es sogar 43,5 Millionen registrierte Nutzer. Insgesamt wurden im ersten Jahr über 7,5 Milliarden Euro über die App transferiert.

Einbindung weiterer Länder und Banken

Für das Jahr 2026 ist die Expansion auf Luxemburg und die Niederlande geplant. Dort wird unter anderem das etablierte iDEAL-Zahlsystem schrittweise in Wero überführt. Zudem haben sich in den vergangenen Wochen weitere Banken – darunter Revolut sowie sechs belgische Institute – dem EPI-Verbund angeschlossen. Das unterstreicht das zunehmende Interesse auch außerhalb der bisherigen Kernmärkte.

Große Einzelhändler wollen auf Wero setzen

Neben deutschen Handelsgrößen haben auch französische Unternehmen wie Air France, Leclerc, die Skischulen ESF sowie die Telekommarke Orange – Sosh ihr Interesse bekundet und zum Teil bereits Kooperationsverträge mit Wero geschlossen. Die E-Commerce-Funktion soll 2026 in Frankreich und Belgien starten.

Weniger Gebühren – mehr Kontrolle

Für Händler sind die geringeren Transaktionsgebühren im Vergleich zu PayPal und Kreditkarten ein wesentliches Argument. Zudem bietet Wero die Möglichkeit, Kundenbindungsprogramme und Ratenzahlungslösungen direkt zu integrieren. Im Gegensatz zu klassischen Kreditkartenzahlungen erfolgt die Abwicklung bei Wero als Konto-zu-Konto-Transaktion – ohne Intermediäre.

Wero im öffentlichen Sektor

Ein wegweisendes Signal kommt aus Frankreich: Die Generaldirektion für öffentliche Finanzen (DGFIP) will Wero als Zahlungsmittel für öffentliche Einrichtungen wie Museen, Krankenhäuser und Verwaltungen einführen. Das wäre ein europäisches Novum – und ein deutliches Zeichen für das Vertrauen in die neue Plattform. Weitere öffentliche Institutionen aus anderen EU-Staaten beobachten die Entwicklung aufmerksam.

Technische Herausforderungen bleiben

Trotz positiver Dynamik bleiben Herausforderungen. Anfang September kam es zu einem technischen Ausfall, der für Irritationen bei Nutzern sorgte. Solche Zwischenfälle könnten das Vertrauen in das junge System beeinträchtigen – insbesondere in der kritischen Einführungsphase im Handel. Um das gewonnene Momentum nicht zu verlieren, muss EPI hohe Stabilität und Zuverlässigkeit gewährleisten.

Perspektiven: Mehr als nur Zahlung

Langfristig soll Wero nicht nur als Zahlungsdienst fungieren, sondern auch Mehrwertfunktionen wie Abo-Modelle, nutzungsbasierte Abrechnung oder die Integration von Kundenbindungsprogrammen bieten. Die Vision: Eine einheitliche europäische Lösung, die alle Zahlungsszenarien abdeckt – schnell, sicher und lokal verankert.

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