Die deutsche Wirtschaft steht vor weiteren Herausforderungen. Laut der jüngsten Prognose von KfW Research wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 nur noch um 0,5 % wachsen, statt der zuvor erwarteten 1,0 %. Bereits für 2024 korrigierte die Förderbank ihre Vorhersage leicht nach unten auf -0,1 %, womit eine Schrumpfung der Wirtschaft wahrscheinlich ist.
Ein zentraler Grund für die pessimistischeren Aussichten liegt in der schwächeren Entwicklung des privaten Konsums. Die Kaufkraft der Verbraucher steigt 2025 voraussichtlich nur noch moderat, da das Lohnwachstum nachlässt und keine zusätzlichen Impulse vom Arbeitsmarkt zu erwarten sind. Der private Konsum bleibt zwar der wichtigste Wachstumsfaktor, kann jedoch nicht wie erhofft die Konjunktur stützen.
Zudem belasten schwache Investitionstätigkeiten der Unternehmen das Wirtschaftswachstum. Trotz einer angekündigten Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank, die vor allem den Wohnungsbau stützen könnte, wirken sich pessimistische Geschäftserwartungen und die zunehmende Kritik an Deutschlands Standortbedingungen hemmend aus.
Internationale Unsicherheiten, vor allem durch die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, verschärfen die Lage zusätzlich. Die von ihm angekündigte protektionistische Wirtschaftspolitik, etwa durch höhere Zölle, könnte den deutschen Export massiv beeinträchtigen. Bereits jetzt erwartet KfW Research für 2025 nur noch ein geringfügiges Exportwachstum, obwohl vor der US-Wahl eine deutliche Belebung des Welthandels prognostiziert wurde.
Die Unsicherheiten bleiben nicht auf Deutschland begrenzt. Für die Eurozone reduzierte KfW Research die BIP-Prognose für 2025 ebenfalls: Statt eines Wachstums von 1,3 % wird nun nur noch mit 1,0 % gerechnet.
Zusätzlich erschwert die innenpolitische Lage in Deutschland die wirtschaftlichen Aussichten. Vorgezogene Neuwahlen und eine voraussichtlich langwierige Regierungsbildung könnten die politische Handlungsfähigkeit vorübergehend einschränken. Eine Entspannung sei laut KfW-Experten jedoch möglich, sollte die hohe Sparquote der deutschen Verbraucher sinken und damit zusätzlichen Konsum ermöglichen.
Der vollständige Konjunkturbericht von KfW Research steht unter „KfW-Konjunkturkompass“ bereit.