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Zahlungsverzögerungen auf Rekordhoch: Deutsche Firmen unter Druck

Mehrere Euroscheine bei einer Geldübergabe bei einer Bank
Foto: Pixabay

Key takeaways

Laut Coface-Studie 2025 kämpfen 81 % der deutschen Unternehmen mit Zahlungsverzögerungen. Besonders betroffen sind Transport- und Baugewerbe. Trotz Risiken gewähren 84 % weiterhin Lieferantenkredite. Die Zahlungsmoral bleibt ein strukturelles Problem, das zunehmend die Liquidität und Stabilität vieler Firmen gefährdet.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die Zahlungsmoral in Deutschland hat sich 2025 weiter verschlechtert. Laut einer aktuellen Erhebung des Kreditversicherers Coface berichten 81 Prozent der befragten Unternehmen von Zahlungsverzögerungen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der jährlichen Befragung – und ein Indiz dafür, dass verspätete Zahlungen inzwischen zu einem strukturellen Problem für die deutsche Wirtschaft geworden sind.

Lange Verzögerungen erhöhen das Insolvenzrisiko

Besonders kritisch sind Rechnungen, die über sechs Monate hinaus offenbleiben. Laut Coface sind 12 Prozent der Unternehmen von solchen extrem langen Verzügen betroffen, die 2 Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes ausmachen. In vielen Fällen werden diese Beträge nie beglichen, was die Liquidität der betroffenen Firmen gefährdet und im Extremfall zur Insolvenz führen kann. Trotz dieser Risiken gewähren 84 Prozent der Unternehmen weiterhin Lieferantenkredite – bei einer durchschnittlichen Zahlungsfrist von rund 32 Tagen.

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Branchenvergleich zeigt drastische Unterschiede

Ein differenzierter Blick auf die Branchen zeigt erhebliche Unterschiede. Während sich die Zahlungsmoral in der Automobilindustrie deutlich verbessert hat – der Anteil der betroffenen Firmen sank von 88 auf 76 Prozent –, verzeichnet der Transportsektor einen drastischen Anstieg auf 90 Prozent. Coface-Volkswirtin Christiane von Berg macht dafür die schwache Industrieproduktion und rückläufige Handelsvolumina verantwortlich. Im Maschinenbau ist ein positiver Trend erkennbar: Der Anteil der Unternehmen mit langfristigen Forderungsausfällen hat sich gegenüber dem Vorjahr halbiert.

Baubranche bleibt Sorgenkind

Die Baubranche bleibt laut Coface besonders stark belastet. Dort treten nicht nur überdurchschnittlich häufig Zahlungsverzögerungen auf, sondern auch die durchschnittliche Dauer liegt mit 40 Tagen deutlich über dem Branchenschnitt. Zudem berichten 24 Prozent der Bauunternehmen von Forderungsausfällen, die mehr als 2 Prozent des Umsatzes ausmachen – ähnlich wie im Vorjahr. Von Berg spricht von einem strukturellen Problem, das selbst in wirtschaftlich guten Jahren nicht verschwindet.

Deutsche Unternehmen setzen auf kurze Fristen

Im internationalen Vergleich zeigen sich deutsche Firmen eher konservativ: Mit durchschnittlich 32 Tagen gewähren sie deutlich kürzere Zahlungsziele als etwa Unternehmen in Frankreich (51 Tage) oder China (76 Tage). Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch klare Unterschiede: Während die Baubranche mit 23 Tagen am restriktivsten ist, räumt die Automobilindustrie ihren Kunden im Schnitt 44 Tage ein.

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