Zalando treibt seine Digitalstrategie voran und testet laut einem Blog-Beitrag erstmals den Einsatz sogenannter digitaler Zwillinge: computergenerierte 3D-Modelle, die realen Models bis ins Detail nachempfunden sind. Ziel ist es, hochwertige visuelle Inhalte schneller und flexibler zu produzieren – bei gleichbleibender Authentizität. Die Technologie basiert auf präzisen Scans realer Models und wird gemeinsam mit dem langjährigen Partner Orendt Studios umgesetzt.
KI verändert Content-Produktion grundlegend
Bereits Ende 2024 wurden rund 70 Prozent der Kampagneninhalte von Zalando mithilfe künstlicher Intelligenz produziert. Der Einsatz digitaler Zwillinge ist ein weiterer Schritt, um Content in kürzester Zeit skalierbar bereitzustellen. Die 3D-Avatare ermöglichen eine realitätsnahe Darstellung von Kleidung inklusive Stoffstruktur, Schnitt und Markenplatzierung – vergleichbar mit klassischen Fotoshootings, aber deutlich effizienter.
Vom Shooting zur skalierbaren Kampagne
Zalando sieht in der Technologie nicht nur ein Mittel zur Kosten- und Zeitersparnis, sondern auch eine kreative Erweiterung. Während klassische Shootings weiterhin stattfinden, lassen sich Kampagnen künftig mithilfe digitaler Zwillinge flexibel verlängern. So bleibt das Storytelling konsistent – von der Werbeanzeige bis zur Produktseite. Die Kontrolle durch Menschen, insbesondere bei Qualität und kreativer Ausrichtung, bleibt fester Bestandteil des Prozesses.
Karrierechance für Models
Auch für Models bringt die Entwicklung neue Möglichkeiten. Digitale Zwillinge eröffnen zusätzliche Einkommensquellen, da ihre Avatare weltweit und zeitunabhängig eingesetzt werden können. Gleichzeitig bleibt ihre Persönlichkeit sichtbar – ein wichtiger Unterschied zu vollständig KI-generierten Figuren. So lassen sich ethische Standards mit technologischem Fortschritt verbinden.
Zukunft mit echten Menschen und digitalen Tools
Zalando betont, dass trotz aller Automatisierung reale Menschen im Zentrum stehen – von den ersten Scans bis zur kreativen Ausgestaltung der Kampagnen. Digitale Zwillinge befinden sich derzeit noch in der Pilotphase. Die Vision: eine effizientere, kreativere und zugleich verantwortungsbewusste Content-Produktion, die Mode emotional und nahbar inszeniert.
Zwischenfazit: KI verändert grundlegend, wie Werbeinhalte entstehen
Künstliche Intelligenz hat sich in den vergangenen Jahren von einem Experimentierfeld zu einem produktiven Werkzeug in der Content- und Werbeproduktion entwickelt. Während früher aufwendige Shootings und Postproduktion den Takt vorgaben, erlaubt KI inzwischen die automatisierte Generierung von Bildern, Videos und Texten in nahezu Echtzeit. Diese Technologien versetzen Marken in die Lage, schneller auf Trends zu reagieren und ihre Kommunikation über verschiedene Kanäle hinweg effizient zu skalieren – ohne dass Qualität zwangsläufig darunter leidet. Besonders im Mode- und Lifestylebereich gewinnen KI-gestützte Inhalte an Relevanz, da sie optisch anspruchsvoll und zugleich anpassbar an unterschiedliche Zielgruppen sind.
Neue Tools, neue Rollen, neue Prozesse
Die Integration von KI verändert nicht nur die technischen Abläufe, sondern auch die Rollen innerhalb kreativer Teams. Kreative und Content-Verantwortliche entwickeln zunehmend Strategien, in denen menschliche Expertise und maschinelle Effizienz Hand in Hand gehen. KI übernimmt repetitive oder technisch aufwendige Aufgaben, etwa das Freistellen von Bildern, das Generieren von Varianten oder das Personalisieren von Anzeigen für unterschiedliche Zielgruppen. Gleichzeitig gewinnen strategisches Denken, Konzeptentwicklung und ethische Kontrolle an Bedeutung. Der Mensch wird damit nicht ersetzt, sondern tritt in eine kuratierende, überwachende Rolle, die sicherstellt, dass automatisierte Inhalte im Sinne der Marke wirken und gesellschaftlich verantwortungsvoll bleiben.
Fazit: Transparenz und Vertrauen als Erfolgsfaktor
Mit der zunehmenden Automatisierung steigt auch die Verantwortung für Transparenz. Verbraucher reagieren sensibel auf nicht gekennzeichnete KI-Inhalte oder unechte Darstellungen, insbesondere wenn es um Körperbilder oder Testimonials geht. Unternehmen müssen daher offenlegen, wann und wie KI zum Einsatz kommt – sei es durch entsprechende Hinweise oder durch Richtlinien zur Kennzeichnung. Nur wenn die Nutzung nachvollziehbar bleibt und die eingesetzten Technologien nachvollziehbaren ethischen Standards folgen, kann das Vertrauen in KI-gestützte Werbung wachsen. Künstliche Intelligenz ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug – ihre Wirksamkeit entscheidet sich daran, ob sie kreative Qualität unterstützt, nicht ersetzt.