Zalando hat im zweiten Quartal 2025 deutlich zugelegt. Der Modehändler aus Berlin meldete ein Bruttowarenvolumen (GMV) von 4,1 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der Umsatz legte sogar um 7,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. Das bereinigte EBIT stieg auf 186 Millionen Euro, die EBIT-Marge blieb mit 6,5 Prozent stabil.
Mit diesem Ergebnis zeigt Zalando, dass sich Investitionen in Technologie und Kundenbindung auszahlen. Im Business-to-Consumer-Segment stieg die Zahl der aktiven Kunden um 6,1 Prozent auf 52,9 Millionen – ein neuer Höchststand. Laut Zalando maßgeblich daran beteiligt: ein neu eingeführter, KI-gesteuerter Discovery-Feed, der den Startbildschirm der App ersetzt.
Inspiration durch künstliche Intelligenz
Der neue Feed bietet eine personalisierte Mischung aus kuratierten Boards, Produktempfehlungen, redaktionellen Inhalten und Livestream-Shopping. Ziel ist es, das Nutzererlebnis zu intensivieren und die Verweildauer zu erhöhen. Die Inhalte werden laufend aktualisiert und sollen Nutzer zur Wiederkehr animieren. Markenpartner erhalten zugleich neue Möglichkeiten, ihre Zielgruppen gezielt anzusprechen.
Der Discovery-Feed verknüpft die Funktionalität des Online-Handels mit der Inspirationskraft sozialer Medien und der redaktionellen Tiefe klassischer Lifestyle-Plattformen. Er startet zunächst in sechs Ländern und wird sukzessive auf weitere Märkte ausgeweitet.
Auch andere B2C-Initiativen zeigen Wirkung: Das Bonusprogramm Zalando Plus ist inzwischen in 17 Ländern verfügbar und zählt über 10 Millionen Mitglieder. Es soll langfristig zu höheren Bestellraten und Umsätzen pro Kunde führen.
Zudem legte das Geschäft in Segmenten wie Lounge by Zalando, Designer und Beauty überproportional zu. Die Zalando Marketing Services – ein Portfolio an Tools zur Markenpräsentation – erzielten im ersten Halbjahr ein Wachstum von 45 Prozent. Insgesamt kletterte der B2C-Umsatz im zweiten Quartal um 6,8 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
B2B-Sparte setzt auf ZEOS und neue Partner
Noch dynamischer wuchs das Business-to-Business-Geschäft: Der Umsatz stieg um 12,2 Prozent auf 262 Millionen Euro, das bereinigte EBIT lag bei 11 Millionen Euro. Im Fokus steht dabei das ZEOS-Betriebssystem, das die Fulfilment-Prozesse von Marken und Einzelhändlern unterstützt – auch jenseits der Zalando-Plattform.
Die Nachfrage nach Multi-Channel-Fulfilment und Zalando Fulfilment Solutions (ZFS) bleibt hoch. Der britische Händler NEXT nutzt mittlerweile für sein Deutschlandgeschäft Zalandos Logistikstruktur – mit geplanten Erweiterungen auf eigene Shops und weitere Marktplätze im zweiten Halbjahr.
Ein strategischer Meilenstein ist die neue ZEOS-App für Shopify. Sie ermöglicht Shopify-Händlern einen schnellen Zugang zur ZEOS-Infrastruktur. Die Vorteile: geringerer Integrationsaufwand, niedrigere Kosten und bessere Skalierbarkeit. Gleichzeitig stärkt Zalando durch die Zusammenarbeit mit SCAYLE – der Softwaresparte von ABOUT YOU – sein Plattform-Ökosystem für externe Händler.
Fusion mit ABOUT YOU stärkt langfristige Perspektive
Am 11. Juli wurde der Zusammenschluss mit ABOUT YOU vollzogen. Seitdem agieren beide Unternehmen als kombinierte Gruppe, behalten jedoch ihre Eigenständigkeit. Gemeinsam wollen sie ihre komplementären Stärken nutzen – und erwarten ab 2029 jährliche Synergien in Höhe von rund 100 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet Zalando mit einem GMV zwischen 17,2 und 17,6 Milliarden Euro sowie einem Umsatz zwischen 12,1 und 12,4 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT soll zwischen 550 und 600 Millionen Euro liegen. Investitionen von bis zu 280 Millionen Euro sind vorgesehen. Die Liquidität bleibt trotz der Übernahme und der Rückzahlung einer Wandelanleihe mit 1,2 Milliarden Euro auf einem soliden Niveau.
Zalando hält an Profitabilitätskurs fest
Die Zahlen für das zweite Quartal bestätigen Zalandos strategischen Kurs: Wachstum in beiden Geschäftsbereichen, solide Profitabilität und gezielte Investitionen in Technologie und Infrastruktur. Während der B2C-Bereich mit KI und Premiumprogrammen auf mehr Kundenbindung setzt, zielt der B2B-Sektor auf operative Exzellenz und Software-Skalierung.
