Amazon Web Services (AWS), der Cloud-Computing-Arm von Amazon, hat auf der AWS re:Invent Konferenz in Las Vegas seine neuen generativen KI-Modelle unter dem Namen „Amazon Nova“ vorgestellt. Mit sechs unterschiedlichen Versionen positioniert sich der Technologiekonzern als ernstzunehmender Konkurrent im Bereich der generativen KI.
Rohit Prasad, Senior Vice President für Amazon Artificial General Intelligence, erklärt: „Unsere Amazon Nova-Modelle sollen Herausforderungen bei der Entwicklung von KI-Anwendungen adressieren und Fortschritte bei Latenz, Kosten, Anpassungsfähigkeit und Informationsverarbeitung ermöglichen.“
Die Modelle im Überblick
Die Modelle decken ein breites Spektrum an Funktionen ab, von Textgenerierung über die Erstellung von Bildern und Videos.
- Amazon Nova Micro: Textbasierte KI mit geringer Latenz und niedrigsten Kosten.
- Amazon Nova Lite: Multimodales Modell mit schneller Verarbeitung von Text-, Bild- und Videoinhalten.
- Amazon Nova Pro: Vielseitiges Modell für hohe Genauigkeit und moderate Kosten.
- Amazon Nova Premier: Premium-Modell für komplexe Anwendungen (Verfügbarkeit ab Q1 2025).
- Amazon Nova Canvas: Spezialisiert auf die Erstellung hochwertiger Bilder.
- Amazon Nova Reel: Erstellt Videos aus einzelnen Bildern oder anderen Inputs.
Die Modelle sind vollständig in Amazon Bedrock, dem Managed Service, der Zugang zu hochleistungsfähigen Foundation-Modellen ermöglicht, integriert. Über eine einzige API können Kunden Modelle vergleichen, Feinabstimmungen vornehmen und anwendungsspezifische Anpassungen durchführen.
Laut Amazon sind die drei einfacheren Modelle „mindestens 75 Prozent günstiger“ und schneller als vergleichbare Angebote auf der hauseigenen Plattform Amazon Bedrock. Dort hatte Amazon bisher ausschließlich Modelle externer Anbieter wie Meta oder Anthropic, in das Amazon investiert ist, integriert.
Exklusive Ausrichtung auf Geschäftskunden
Im Gegensatz zu Modellen wie ChatGPT von OpenAI richtet sich Amazon Nova ausschließlich an Unternehmen und Entwickler, die AWS-Kunden sind. Die Modelle können individuell über die Bedrock-Plattform angepasst werden, was Flexibilität für unterschiedliche Anwendungsbereiche wie Datenmanagement und Prozessoptimierung bietet.
Zukünftige Entwicklungen in 2025
Für 2025 plant Amazon zwei zusätzliche Nova-Versionen: Eine multimodale Version soll in der Lage sein, Text, Bilder, Videos und Ton gleichzeitig zu verarbeiten und Ergebnisse in verschiedenen Formaten bereitzustellen. Eine weitere Version mit „Speech-to-Speech“-Funktionen zielt darauf ab, Sprachanfragen in Audioantworten umzuwandeln. Diese Technologien könnten Anwendungen wie Sprachassistenten revolutionieren.
Durch den Fokus auf 200 Sprachen und die starke Integration in bestehende AWS-Dienste unterstreicht Amazon seinen Anspruch, eine zentrale Rolle im Markt für generative KI zu übernehmen.