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Amazon erwägt laut einem CBNC-Bericht, die Auswirkungen neuer US-Zölle auf Produktpreise offen auszuweisen, was scharfe Kritik aus dem Weißen Haus hervorruft. Amazon hat das Vorhaben mittlerweile dementiert.
Amazon könnte Kunden womöglich künftig offenlegen, wie stark Importzölle die Preise beeinflussen. Laut Berichten von CNBC plane der Onlinehändler offenbar, die durch Zölle entstehenden Mehrkosten direkt auf seiner Plattform auszuweisen. Dies betrifft insbesondere Waren, die seit dem 2. April neuen Abgaben unterliegen, nachdem Präsident Trump erneut Änderungen an der US-Zollpolitik vorgenommen hatte. Aktuell liegt der allgemeine Zollsatz bei 10 Prozent, für Produkte aus China sogar bei bis zu 145 Prozent.
Die mögliche Maßnahme stößt im Weißen Haus auf heftige Kritik. Sprecher Karoline Leavitt bezeichnete Amazons Pläne bei einer Pressekonferenz als „feindlichen und politischen Akt“ und fragte vor laufender Kamera, warum der Händler solche Informationen nicht bereits während der Inflation unter Präsident Biden eingeführt habe. Leavitt appellierte zudem an die Verbraucher, verstärkt auf amerikanische Produkte zu setzen.
Insbesondere die Plattform „Amazon Haul“, auf der Produkte unter 20 Dollar (rund 19 Euro) angeboten werden, könnte die neuen Hinweise auf Zollkosten einführen. Viele dieser Artikel stammen aus China, und Amazon nutzt dieses Angebot, um mit Discount-Anbietern wie Temu und Shein zu konkurrieren.
Während Amazon sich zu den Berichten bislang nicht offiziell äußerte, reagieren Wettbewerber bereits auf die neuen Handelsbedingungen: Temu erhebt inzwischen Importzuschläge von bis zu 150 Prozent, Shein hat seine Preise in den USA sogar um bis zu 377 Prozent erhöht.
Auch auf Amazons wichtigste Verkaufsveranstaltung, den Prime Day im Juli, könnten die Zölle Einfluss haben. Reuters berichtet, dass einige Drittanbieter, die Importware verkaufen, weniger Produkte rabattieren oder ganz auf eine Teilnahme verzichten wollen. Zwei kleine US-Händler bestätigten dies gegenüber der Nachrichtenagentur. Amazon selbst betonte jedoch, dass das Interesse der Verkäufer am Prime Day nach wie vor hoch sei.
Amazon hat mittlerweile gegenüber Reuters das Vorhaben dementiert. Ein Plan, etwaige Mehrkosten durch neue Zölle auszuweisen, wird es dem Unternehmen nach nicht geben.
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