Amazon hat in den USA vor einer Woche mit „Haul“ eine neue Plattform für preisbewusste Kunden gestartet, die mit extrem niedrigen Preisen und schnellen Lieferzeiten überzeugen soll. Ziel ist es, den wachsenden Marktanteil von Plattformen wie Temu und Shein anzugreifen, die für günstige Produkte direkt aus China bekannt sind und sowohl in Europa als auch in Amazon’s Kernmarkt USA weiter wachsen.
Das Angebot auf Haul umfasst Artikel, die überwiegend aus China stammen und in Amazon-Lagern in Guangdong gesammelt werden, bevor sie in die USA verschickt werden. Alle Produkte kosten maximal 20 US-Dollar, die meisten sogar weniger als 10 US-Dollar. Amazon lockt amerikanische Kunden derzeit mit 50 % Rabatt auf ihre ersten Einkäufe sowie einer garantierten Lieferung innerhalb von sieben Tagen für 75 % der Bestellungen.
Die Rekrutierung von Händlern erfolgt aktuell per Einladung. Vorrang haben laut South China Morning Post (SCMP) Anbieter, die bereits erfolgreich auf Amazon verkaufen und strenge Kriterien wie ein gutes Verkaufsprofil sowie ein geringes Versandgewicht der Produkte erfüllen. Den Berichten nach wurden bisher rund 1.000 chinesische Händler für Haul ausgewählt.
Für viele dieser Händler bietet Haul neue Möglichkeiten. So betont ein chinesischer Fabrikbesitzer gegenüber SCMP, dass die Plattform ihm mehr Kontrolle über die Preisgestaltung lässt als Konkurrenzangebote wie Temu. Bei einer Veranstaltung in Foshan gaben Amazon-Vertreter Tipps zur Vermarktung von Produkten auf Haul und zur Ansprache internationaler Kunden.
Mit Haul geht Amazon direkt auf die Strategien von Temu und Shein ein, die den Markt mit günstigen Preisen und direktem Versand aus China dominieren. Mit der Plattform reagiert Amazon auch auf die wachsende Bedeutung chinesischer Händler in seinem Netzwerk. Shenzhen, Guangzhou und Dongguan sind laut Daten von Smartscout die wichtigsten Städte für Amazons Händlerbasis – mit über 100.000 registrierten Anbietern allein in Shenzhen.
Ein Amazon-Sprecher betonte gegenüber SCMP, dass Haul noch in den Anfängen stehe und man Feedback der Kunden nutzen wolle, um das Einkaufserlebnis weiter zu verbessern.
Unterdessen hat Amazon eine Woche vor dem eigentlichen Black Friday die Black Week in all seinen Märkten gestartet – im auffällig Temu-ähnlichen Orange. Amazon hat zudem angekündigt, auch nach dem Black Friday weitere Angebote bis zum Cyber Monday am 02. Dezember zu lancieren. Das große Wettbieten um Schnäppchen, Discounts und günstige Produkte hat mit Vorstößen wie Hau erst begonnen.