Agentic AI-Systeme, die eigenständig planen, handeln und lernen, erleben derzeit eine rasante Verbreitung in Unternehmen. Laut einer neuen Studie von BCG und MIT Sloan Management Review haben bereits 35 % der Firmen erste Anwendungen implementiert. Weitere 44 % planen dies in naher Zukunft. Gleichzeitig zeigt die Analyse, dass viele Organisationen strukturell noch nicht auf das Zusammenspiel mit diesen autonomen Systemen vorbereitet sind.
KI wird zum Teammitglied – mit weitreichenden Folgen
Die Studie basiert auf der Befragung von über 2.100 Führungskräften aus 116 Ländern und 21 Branchen. Sie offenbart ein Umdenken im Selbstverständnis von Künstlicher Intelligenz: 76 % der Befragten sehen agentische KI eher als Kollegen denn als Werkzeug. Diese Entwicklung stellt etablierte Führungsmodelle infrage. Systeme, die sich dynamisch anpassen und mehrstufige Aufgaben eigenständig bewältigen, benötigen neue Prozesse und Entscheidungswege.
66 % der Unternehmen, die Agentic AI bereits einsetzen, planen Änderungen am Operating Model. 58 % dieser Vorreiter erwarten innerhalb von drei Jahren neue Governance-Strukturen – etwa, weil KI künftig mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen erhält. Die Erwartungen an die Entscheidungskompetenz dieser Systeme haben sich im Vergleich zu früheren Jahren um 250 % erhöht.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Organisatorische Anpassung bleibt hinter technologischer Dynamik zurück
Agentische KI fordert Unternehmen nicht nur technisch, sondern auch strukturell heraus. 43 % der Befragten in AI-führenden Unternehmen sehen Generalisten künftig im Vorteil, 45 % rechnen mit weniger Managementebenen, 29 % mit einem Rückgang bei Einstiegspositionen. Gleichzeitig berichten 95 % der Beschäftigten in diesen Organisationen von einer höheren Arbeitszufriedenheit – ein Indiz für die potenziell produktive Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine.
Zudem glauben 73 % der Unternehmen mit Erfahrung in agentischer KI, dass ihnen der Einsatz der Technologie hilft, sich stärker vom Wettbewerb zu differenzieren. Auf individueller Ebene sehen 76 % der Mitarbeitenden persönliche Differenzierungschancen durch die Arbeit mit Agentic AI – gegenüber nur 49 % in Unternehmen ohne deren Einsatz.
Die zentrale Erkenntnis der Studie: Agentic AI ist weder klassisches Tool noch klassischer Mitarbeiter – sondern beides. Unternehmen müssen deshalb neue Wege gehen, die Ressourcenplanung, Personalführung und Systemintegration zusammenführen. Nur wer beides verbindet, kann das Potenzial dieser Technologie voll ausschöpfen.



