Beim dem Unternehmertag des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA), der diese Woche in Berlin stattfand, wurde vor knapp 400 Gästen aus Politik und Wirtschaft klar: Die Branche fordert dringend weniger staatliche Regulierung. Der BGA-Präsident Dr. Dirk Jandura betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, den Handel von übermäßigen Berichtspflichten und veralteter Infrastruktur zu entlasten. Nur so könne Deutschland im globalen Wettbewerb bestehen. „Wir brauchen Freiheit“, appellierte Jandura, und verwies auf die entscheidende Rolle des Handels für die deutsche Wirtschaft.
Der BGA, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, vertritt rund 139.000 Unternehmen und über zwei Millionen Beschäftigte. Der Verband sieht sich als Bindeglied zwischen Landwirtschaft, Handwerk und Handel. Er setzt sich für bessere Rahmenbedingungen ein, die dem Handel mehr Flexibilität und internationale Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen sollen. „Unsere Mitglieder sind die Lebensadern der deutschen Wirtschaft“, sagte Jandura.
Bundeskanzler Olaf Scholz nutzte die Gelegenheit, dem Verband zu seinem Jubiläum zu gratulieren und unterstrich die Bedeutung des mittelständisch geprägten Handels für Deutschland. „Ohne diese Unternehmen wäre unser Land nicht das erfolgreiche Exportland, das es heute ist“, erklärte Scholz. Auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck hob die Anpassungsfähigkeit der Branche hervor, die gerade in den letzten Jahren unter schwierigen Bedingungen die Lieferketten aufrechterhalten habe.
Im Anschluss an die Reden stellten sich auch Finanzminister Christian Lindner und der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn den Fragen der Unternehmer. Lindner betonte die Bedeutung struktureller Reformen, um Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder an die Spitze zu führen. Spahn forderte mehr Souveränität für die deutsche und europäische Wirtschaftspolitik, um global unabhängig agieren zu können.