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Australien: Wettbewerbsbehörde verlangt neue Regeln für Digitalmärkte

Die Apps Temu und Shein auf einem Smartphone dargestellt
Foto: Shutterstock / Ascannio

Key takeaways

Die ACCC fordert gesetzliche Reformen für digitale Plattformmärkte in Australien. Manipulative Praktiken, fehlender Wettbewerb und neue Risiken durch Cloud und KI gefährden Verbraucher und Unternehmen. Eine neue Digitalwettbewerbsordnung soll fairen Zugang, besseren Schutz und mehr Innovation sicherstellen.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Nach USA und Europa sehen auch Australiens Wettbewerbshüter dringenden Handlungsbedarf: Die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) fordert zum Abschluss ihrer fünfjährigen Digitalplattform-Untersuchung eine umfassende gesetzliche Reform. Ziel ist es, schädliche Geschäftspraktiken im digitalen Raum einzudämmen, den Wettbewerb zu stärken und Verbraucher sowie kleine Unternehmen besser zu schützen.

Manipulative Designs und unfaire Methoden im Onlinehandel

Der Bericht legt offen, dass Verbraucher auf digitalen Plattformen regelmäßig unfairen Praktiken ausgesetzt sind – von intransparenten Gebühren über versehentliche Abo-Abschlüsse bis hin zu gezielt irreführenden Nutzeroberflächen. 72 Prozent der Befragten gaben laut ACCC an, bereits mit solchen Methoden konfrontiert worden zu sein.

Darüber hinaus wünscht sich eine große Mehrheit der Nutzer – 82 Prozent – eine unabhängige Schlichtungsstelle, an die sie sich bei ungelösten Konflikten mit Plattformen wenden können. Dies würde auch kleinen Unternehmen helfen, deren Geschäftsmodell von digitalen Kanälen abhängig ist, etwa bei negativen Fake-Bewertungen oder gesperrten Accounts.

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Fehlender Wettbewerb schadet Verbrauchern und Unternehmen

Die ACCC zeigt sich insbesondere über das Verhalten großer Tech-Konzerne besorgt. Dominante Plattformen nutzten ihre Marktmacht gezielt aus, um den Wettbewerb auszubremsen. Zu den kritisierten Maßnahmen zählen unter anderem Selbstbevorzugung, exklusive Verträge, das Verhindern von Wechselmöglichkeiten sowie das Zurückhalten von essenziellen Daten und Schnittstellen.

Laut ACCC führt die mangelnde Wettbewerbsdynamik zu höheren Preisen, geringerer Auswahl und einer verstärkten Sammlung persönlicher Daten. Die Wettbewerbsbehörde verweist auf internationale Vorbilder: Die EU, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Japan haben bereits entsprechende Regeln auf den Weg gebracht. Australien müsse nun nachziehen, so die Forderung.

Cloud und KI: Neue Technologien, neue Risiken

Auch der technologische Fortschritt bleibt nicht ohne Folgen. Cloud-Computing-Dienste, allen voran von Amazon, Google und Microsoft, nehmen zunehmend zentrale Rollen ein – mit potenziell wettbewerbsverzerrenden Effekten. Die vertikale Integration über verschiedene Ebenen der Cloud-Infrastruktur hinweg eröffne Möglichkeiten zur Marktabschottung, etwa durch Paketangebote, die konkurrierende Anbieter benachteiligen.

Noch kritischer sieht die ACCC die Rolle von Cloudanbietern bei generativer KI. Deren Entwicklung ist auf enorme Rechenleistung angewiesen, die primär über Cloudplattformen läuft. Anbieter könnten hier eigene KI-Produkte bevorzugen und Wettbewerber gezielt ausbremsen.

Politik in der Pflicht

Die australische Regierung hat bereits im Dezember 2023 angekündigt, eine neue Digitalwettbewerbsordnung zu prüfen. Seit Ende 2024 läuft eine öffentliche Konsultation zur Umsetzung. Die ACCC drängt nun auf Tempo: Die neuen Regeln sollen sicherstellen, dass bestehende und künftige digitale Dienste kontinuierlich überwacht und reguliert werden können.

Mit dem Abschlussbericht endet eine umfassende Untersuchung, die insgesamt zehn Zwischenberichte umfasste – darunter zu sozialen Medien, App-Stores, Messengerdiensten und digitalen Marktplätzen. Der finale Appell der ACCC: Ohne spezifische gesetzliche Vorgaben lassen sich die Machtverhältnisse in digitalen Märkten nicht zum Vorteil der Nutzer und der Wirtschaft korrigieren.

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