Der Ernährungsreport 2024, gestern vorgestellt von Bundesminister Cem Özdemir, zeigt ein wachsendes Bewusstsein der deutschen Verbraucher für Themen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung. Laut der vom Forschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführten Studie legen immer mehr Menschen Wert auf detaillierte Informationen über die Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel. Die jährliche Befragung von rund 1.000 Personen zeigt seit 2015 kontinuierliche Veränderungen im Essverhalten der Deutschen.
Besonders hervorzuheben ist der deutliche Anstieg des Interesses an Tierwohl: 65 Prozent der Befragten achten mittlerweile auf das entsprechende Label beim Einkauf, 2015 waren es noch 36 Prozent. Auch das EU-Bio-Siegel hat an Bedeutung gewonnen, es beeinflusst inzwischen 59 Prozent der Verbraucher – ein Anstieg von 12 Prozentpunkten gegenüber 2015. Parallel dazu zeigt sich ein wachsendes Interesse an vegetarischen und veganen Alternativen, die heute von 39 Prozent der Menschen regelmäßig konsumiert werden. 2020 lag dieser Wert noch bei 29 Prozent.
Gesundheit bleibt neben Geschmack das wichtigste Kriterium bei der Lebensmittelauswahl. 91 Prozent der Befragten gaben an, dass gesunde Ernährung für sie von großer Bedeutung ist. Frauen legen hierbei mit 97 Prozent größeren Wert auf gesunde Lebensmittel als Männer (85 Prozent). Der Anteil der täglichen Obst- und Gemüsekonsumenten liegt bei 71 Prozent, während der tägliche Fleischkonsum seit 2015 deutlich gesunken ist.
Der Ernährungsreport zeigt zudem, dass Verbraucher zunehmend auf Kennzeichnungen wie den Nutri-Score achten. 88 Prozent der Befragten haben den Nutri-Score bereits wahrgenommen, und 37 Prozent geben an, dass dieser ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Darüber hinaus sind Saisonalität und Regionalität wichtige Kriterien für die Auswahl von Obst und Gemüse.
Bundesminister Özdemir betonte bei der Vorstellung des Reports, dass die Menschen echte Wahlfreiheit wollen, ohne politische Instrumentalisierung des Essens. Er kündigte zudem an, dass ab 2025 ein verpflichtendes Tierhaltungskennzeichen eingeführt wird, um den Verbrauchern noch mehr Transparenz zu bieten.