Die EU-Kommission hat YouTube, Snapchat und TikTok im Rahmen des Digital Services Act (DSA) aufgefordert, Informationen zu ihren Empfehlungsalgorithmen bereitzustellen. Diese Systeme spielen eine entscheidende Rolle bei der Inhalteauswahl für die Nutzer und können Risiken bergen, die von der Verbreitung illegaler Inhalte bis zu negativen Auswirkungen auf die mentale Gesundheit reichen.
Konkret verlangt die Kommission laut Pressemitteilung Auskunft darüber, welche Parameter die Algorithmen nutzen, um Inhalte zu empfehlen, und wie sie systemische Risiken verstärken könnten. Hierzu gehören Risiken im Zusammenhang mit Wahlen, dem zivilen Diskurs und der psychischen Gesundheit der Nutzer, wie etwa süchtig machendes Verhalten und sogenannte „Inhalts-Tunnel“. Auch der Schutz von Minderjährigen und Maßnahmen gegen die Verbreitung illegaler Inhalte, darunter der Handel mit Drogen und Hassreden, stehen im Fokus.
YouTube und Snapchat müssen zudem darlegen, wie sie das Risiko der Verstärkung von problematischen Inhalten durch ihre Systeme minimieren. TikTok wiederum wurde um detaillierte Informationen zu Maßnahmen gegen die Manipulation der Plattform durch schädliche Akteure sowie zu Risiken für Medienpluralismus und den demokratischen Diskurs gebeten.
Die Plattformen haben bis zum 15. November Zeit, die angeforderten Informationen einzureichen. Sollte die Kommission auf Grundlage der Antworten weitere Verstöße gegen den DSA vermuten, könnten formelle Untersuchungen eingeleitet werden. Dies könnte gemäß Artikel 66 des DSA zu Verfahren führen, die auch die Verhängung von Geldstrafen beinhalten.
Das Interesse der Kommission an den Empfehlungsalgorithmen resultiert aus deren potenziell erheblichem Einfluss auf die Verbreitung schädlicher Inhalte und die Meinungsbildung. Bereits in der Vergangenheit hat die EU ähnliche Verfahren gegen TikTok, AliExpress, Facebook und Instagram eingeleitet, um Verstöße gegen den DSA zu prüfen.