Der europäische Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. Laut der aktuellen McKinsey-Studie „State of Retail 2024“, die in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandelsverband Euro Commerce erstellt wurde, sind die inflationsbereinigten Umsätze zwischen 2019 und 2023 jährlich um 1,8 Prozent gesunken. Besonders stark betroffen sind Deutschland, Frankreich und Italien, wo bis 2028 bestenfalls stagnierende oder leicht rückläufige Zahlen erwartet werden.
Die Studie, die auf Marktdaten und einer Befragung von 15.000 Verbrauchern aus sechs europäischen Ländern basiert, zeigt, dass strukturelle Veränderungen den Sektor prägen. So spielt der Übergang zu Omnichannel-Verkaufsstrategien eine zentrale Rolle, während gleichzeitig die Kaufzurückhaltung aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten anhält.
Wachstum in einzelnen Kategorien
Trotz der Gesamtentwicklung gibt es Lichtblicke. Insbesondere Heimtierbedarf (+2,7% jährlich) und Schönheitsprodukte (+1,7%) verzeichnen europaweit Zuwächse. Rückgänge hingegen gibt es in den Bereichen Möbel (-1,3%) und Heimwerkerbedarf (-0,7%).
In Deutschland, wo die jährlichen Umsätze im Einzelhandel zwischen 2019 und 2023 um 2 Prozent sanken, zeigen sich ähnliche Trends. Die Ausgaben für Mode bleiben dominant, während Kategorien wie Freizeit und Heimtierbedarf ein positives Wachstum verzeichnen. Besonders bemerkenswert ist der Optimismus deutscher Verbraucher, die ihre Ausgaben in den nächsten zwei Jahren steigern wollen – vor allem für Reisen, Unterhaltung und Heimtierprodukte.
Kundenbindung als Herausforderung
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist die sinkende Kundenloyalität. Ein Fünftel der Befragten wechselt regelmäßig den Händler, während 80 Prozent mehrere Anbieter vergleichen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. McKinsey-Experten empfehlen daher Investitionen in personalisierte Kundenerlebnisse, ein differenziertes Produktportfolio und ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis, um Kunden langfristig zu binden.
Die kommenden Jahre werden laut McKinsey entscheidend für den Einzelhandel sein. Ob der Sektor die Herausforderungen meistert und die Potenziale der Wachstumsmärkte nutzen kann, bleibt abzuwarten.