Der erste Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung verdeutlicht die Versorgungsproblematik in ländlichen Gebieten und unterstreicht laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) die Bedeutung des Onlinehandels. Lediglich 48 Prozent der Befragten bundesweit glauben, dass ihr Wohnort über genügend Geschäfte und Lokale verfügt. In dünn besiedelten Räumen sehen sich sogar 75 Prozent der Kreise als unterversorgt.
„Die Versorgung auf dem flachen Land ist oft nur Stückwerk: Ein Dorf verfügt über einen Supermarkt, die Apotheke befindet sich aber im Nachbarort. Eine Gemeinde bietet einen Baumarkt, das Schuhgeschäft ist aber nur mit dem PKW erreichbar. Der E-Commerce trägt dazu bei, diese Versorgungslücke zu schließen und die Lebensverhältnisse anzugleichen: ‚JWD‘ zu wohnen wird wieder attraktiver. Umgekehrt können Händler in strukturschwachen Gegenden ihre Existenz sichern, indem sie online ein zweites Standbein aufbauen und überregional mehr Menschen erreichen.“, so der bevh.
Trotz der flächendeckenden Nutzung des E-Commerce durch gewerbliche und private Verbraucher gibt es Unterschiede in der regionalen Verbreitung. Insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen sich deutliche Disparitäten. Der bevh beauftragte bereits 2022 ibi research an der Universität Regensburg, um diese Unterschiede zu analysieren. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit, die Standortfaktoren zu verbessern, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Infrastruktur auszubauen.
Der zuletzt 2023 aktualisierte E-Commerce-Atlas Deutschland zeigt dazu ein umfassendes Bild, basierend auf wirtschaftlichen Fundamentaldaten und Umfragen zu E-Commerce-Aktivitäten, Strukturunterschieden sowie regionalen Rahmenbedingungen von Handelsunternehmen, stellt der Atlas fest, dass der Onlinehandel in Deutschland ein normaler Einkaufsweg für nahezu jede Warenart und Dienstleistung geworden ist. Während der Corona-Pandemie haben viele Händler durch den Verkauf in eigenen Online-Shops und über Marktplätze ihre Einkünfte gesichert.
Für den weiteren Ausbau des E-Commerce in strukturschwächeren Regionen schlägt der Bericht mehrere Maßnahmen vor: gezielte Ansiedelung von Digital- und E-Commerce-Unternehmen, Förderung von Ausbildungs- und Studienangeboten, Ausbau der Infrastruktur und Vereinfachung des Zugangs zu Förderprogrammen. Auch eine stärkere politische Unterstützung und Anerkennung des E-Commerce als Verkaufskanal sowie die Anpassung rechtlicher Anforderungen sind erforderlich.