Eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 500 Handelsunternehmen verdeutlicht ein zunehmend belastendes Problem für die Branche: Bürokratie. Laut den Ergebnissen der Umfrage gaben 97 Prozent der Unternehmen an, dass sich die Bürokratielasten in den letzten fünf Jahren weiter erhöht haben, trotz zahlreicher politischer Maßnahmen zur Entlastung. Insbesondere Dokumentations- und Berichtspflichten zählen zu den größten Hindernissen im betrieblichen Alltag.
HDE-Präsident Alexander von Preen betonte in diesem Zusammenhang, dass der Abbau von Bürokratie zwar seit Jahren auf politischer Ebene ein Ziel sei, die bisher umgesetzten Reformen jedoch nicht bei den Unternehmen ankämen. „Trotz großer Anstrengungen der aktuellen Bundesregierung sehen sich die Unternehmen einem wachsenden Verordnungsdruck, insbesondere aus der EU, gegenüber“, erklärte von Preen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen macht die Bundesebene für die Bürokratielast verantwortlich, während ein Viertel vor allem die Vorgaben der EU als Hauptursache sieht.
Besonders im Bereich der Personalverwaltung und der Steuerregelungen sehen sich Unternehmen stark eingeschränkt. Hier nannten 77 Prozent der Befragten den hohen Aufwand bei der Personaldokumentation und 69 Prozent die steuerrechtlichen Anforderungen als besonders belastend. Datenschutz- und Arbeitsrecht stehen ebenfalls im Fokus der Kritik. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen empfinden die gesetzlichen Vorgaben als zu komplex und hinderlich.
Der HDE fordert deshalb mutigere Schritte zur Entbürokratisierung. Eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeitregelungen sei dringend notwendig. Statt einer starren täglichen Höchstarbeitszeit solle eine wöchentliche Maximalarbeitszeit eingeführt werden, um den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gerecht zu werden. Auch bei der Arbeitszeitdokumentation sieht von Preen Handlungsbedarf: „Hier müssen wir zu einer schlankeren Lösung kommen, die die Unternehmen entlastet.“
Von Preen sprach sich zudem für die Streichung der nationalen Regelungen im Bundesdatenschutzgesetz zur Benennung eines Datenschutzbeauftragten aus. Die Harmonisierung der Datenschutzbestimmungen mit der EU-weit geltenden DSGVO könne hier eine Vereinfachung bringen und Bürokratie abbauen.
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Dringlichkeit der Forderungen. Während die Handelsunternehmen seit Jahren auf eine spürbare Entlastung warten, steigt der bürokratische Aufwand stetig an und bremst vor allem mittelständische Betriebe in ihrem Tagesgeschäft.