Die zunehmende Bedeutung von Retail Media bietet Händlern eine lukrative Möglichkeit, neue Einnahmequellen zu erschließen. Durch den gezielten Einsatz von Werbemitteln direkt im eigenen Ökosystem, wie etwa auf der Website oder in Apps, können Händler sowohl Marken als auch Werbetreibenden eine Plattform zur Verfügung stellen, um gezielt auf Konsumenten einzuwirken.
Dabei stehen Unternehmen oft vor der Entscheidung: Sollten sie ihr eigenes Retail Media Network aufbauen oder auf einen externen Dienstleister setzen? Beide Ansätze bieten Vorteile, aber auch Herausforderungen. Im Folgenden wird ein Vergleich der beiden Optionen beleuchtet:
Inhouse Retail Media Network
Der Aufbau eines eigenen Retail Media Networks bedeutet, dass Händler die Kontrolle über ihre Werbeplattform und -strategie vollständig in ihren Händen behalten. Dies bringt einige entscheidende Vorteile, aber auch gewisse Herausforderungen mit sich.
Vorteile:
- Volle Kontrolle und Transparenz: Durch ein Inhouse-Modell hat der Händler die Kontrolle über alle Prozesse, von der Anzeigenplatzierung bis zur Optimierung von Werbekampagnen. Dies gewährleistet eine tiefgehende Einsicht in Daten und die Performance der Kampagnen, was gerade in Zeiten zunehmender Datenschutzanforderungen entscheidend ist.
- Flexibilität und Anpassung: Ein eigenes Retail Media Network ermöglicht eine maßgeschneiderte Lösung, die an die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden kann. Händler können ihre eigenen Werbeformate, Plattformen und Zielgruppenstrategien entwickeln, die auf ihre Kunden abgestimmt sind.
- Langfristige Kosteneffizienz: Zwar können die anfänglichen Investitionen in Technologie und Personal hoch sein, langfristig amortisieren sich diese Kosten jedoch durch den Wegfall von Dienstleistergebühren. Händler können den vollen Umsatz aus ihren Werbeplatzierungen abschöpfen.
- Direkte Kundenbindung: Durch die direkte Steuerung des Retail Media Networks hat der Händler die Möglichkeit, das Kundenerlebnis besser zu steuern und die Werbung nahtlos in den Einkaufspfad zu integrieren, was zu einer höheren Relevanz der Anzeigen führen kann.
Nachteile:
- Hoher Aufwand und Ressourcen: Der Aufbau eines eigenen Retail Media Networks erfordert erhebliche Investitionen in Technologie, Personal und Schulung. Viele Händler verfügen möglicherweise nicht über das erforderliche Know-how und die internen Ressourcen, um dies effizient umzusetzen.
- Komplexität: Die Verwaltung eines Retail Media Networks ist technisch komplex. Von der Integration der richtigen Werbetechnologien bis zur Datenanalyse und Optimierung der Kampagnen, müssen viele Prozesse inhouse abgedeckt werden. Dies erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und fortlaufenden Support.
- Längere Markteinführungszeit: Der Aufbau eines Netzwerks erfordert Zeit. Händler müssen damit rechnen, dass es Monate oder sogar Jahre dauern kann, bis das System vollständig eingerichtet und betriebsbereit ist.
Externer Dienstleister
Der Einsatz eines externen Dienstleisters kann eine attraktive Lösung für Händler sein, die schnell in den Retail Media Markt einsteigen möchten, ohne die internen Ressourcen aufzubauen. Ein spezialisierter Anbieter bietet viele Vorteile, bringt jedoch auch gewisse Nachteile mit sich.
Vorteile:
- Schneller Markteintritt: Dienstleister verfügen bereits über die nötige Infrastruktur und das technische Know-how, um ein Retail Media Network schnell aufzusetzen. Händler können so innerhalb kurzer Zeit Werbeerlöse generieren, ohne lange Implementierungsphasen durchlaufen zu müssen.
- Geringere Investitionen: Die initialen Kosten für den Aufbau eines eigenen Netzwerks entfallen. Stattdessen zahlen Händler oft eine Umsatzbeteiligung oder feste Dienstleistungsgebühren, was das finanzielle Risiko minimiert.
- Expertise und Innovation: Externe Dienstleister bringen in der Regel viel Erfahrung mit und verfügen über spezialisierte Teams, die ständig an der Weiterentwicklung von Werbetechnologien und Optimierungsmöglichkeiten arbeiten. Händler profitieren von dieser Expertise, ohne eigene Mitarbeiter fortbilden zu müssen.
- Weniger operative Belastung: Da der Dienstleister den Großteil der Arbeit übernimmt, ist die Belastung für das eigene Unternehmen gering. Dies ist besonders für Händler interessant, die sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen.
Nachteile:
- Weniger Kontrolle: Die Kontrolle über Daten und Prozesse liegt in der Regel beim Dienstleister. Händler müssen sich darauf verlassen, dass der Anbieter transparent arbeitet und die Werbemaßnahmen im besten Interesse des Unternehmens steuert.
- Weniger Kontrolle: Die Kontrolle über Daten und Prozesse liegt in der Regel beim Dienstleister. Händler müssen sich darauf verlassen, dass der Anbieter transparent arbeitet und die Werbemaßnahmen im besten Interesse des Unternehmens steuert.
- Abhängigkeit: Durch die Partnerschaft mit einem externen Dienstleister entsteht eine gewisse Abhängigkeit. Sollte der Anbieter nicht den gewünschten Service liefern oder seine Preise erhöhen, hat der Händler wenig Einflussmöglichkeiten.
- Langfristige Kosten: Auch wenn die Anfangsinvestitionen geringer sind, können die Gebühren und Umsatzbeteiligungen eines Dienstleisters langfristig höher ausfallen, als es der Betrieb eines eigenen Netzwerks gekostet hätte.
- Eingeschränkte Flexibilität: Externe Dienstleister bieten in der Regel standardisierte Lösungen an. Händler haben weniger Möglichkeiten, individuelle Anpassungen oder eigene Innovationen zu integrieren.
Fazit
Die Entscheidung zwischen einem Inhouse Retail Media Network und einem externen Dienstleister hängt von den individuellen Anforderungen, den internen Ressourcen und der langfristigen Strategie des Händlers ab. Während der Inhouse-Weg mehr Kontrolle, Flexibilität und langfristige Kosteneffizienz bietet, ist er auch mit höherem Aufwand und einem längeren Implementierungsprozess verbunden. Ein externer Dienstleister ermöglicht hingegen einen schnellen Einstieg und reduziert die operativen Lasten, kommt jedoch mit geringerer Kontrolle und möglichen langfristigen Mehrkosten.
Händler sollten diese Faktoren sorgfältig abwägen, um die für sie passende Lösung zu finden und ihr Retail Media Potenzial optimal zu nutzen.
Interesse an Retail Media? Alle Beiträge von unserem Experten und Gast-Autor Olaf Reichel (LinkedIn) gibt es hier.