Im Jahr 2024 haben 21.964 Unternehmen in Deutschland Insolvenz angemeldet. Das entspricht einem Anstieg um 23,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2023: 17.847 Insolvenzen). Die aktuellen Zahlen stammen aus der jährlichen Insolvenz-Analyse von CRIF. Damit wurde nicht nur der höchste Stand an Firmenpleiten seit 2015 (23.222 Insolvenzen) erreicht, sondern auch der stärkste prozentuale Anstieg seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 verzeichnet.
Experten rechnen mit weiterem Anstieg 2025
Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Unternehmen bleiben auch 2025 groß. Hohe Energiekosten, anhaltende Probleme in den Lieferketten, geopolitische Unsicherheiten und eine schwache Kaufkraft der Verbraucher setzen die Betriebe weiter unter Druck. Laut CRIF-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein führen diese Faktoren zu einer zunehmenden finanziellen Instabilität in vielen Branchen.
Für 2025 prognostiziert CRIF bis zu 26.000 Unternehmensinsolvenzen – ein erneuter Anstieg um bis zu 18,4 Prozent. Insbesondere die Zunahme von Großinsolvenzen wird voraussichtlich zu weiteren Dominoeffekten führen. Die Insolvenzschäden haben sich bereits 2024 auf 55 Milliarden Euro mehr als verdoppelt (2023: 26,5 Milliarden Euro), was auf eine Verschärfung der Situation hindeutet.
Regionale Unterschiede bei Insolvenzen
Berlin wies 2024 mit 114 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen die höchste Insolvenzquote auf. Dahinter folgten Bremen (98), Hamburg (96) und Nordrhein-Westfalen (91). Der Bundesdurchschnitt lag bei 71 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Am besten schnitten Thüringen (41), Bayern (52) und Mecklenburg-Vorpommern (54) ab.
In absoluten Zahlen meldeten Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern (2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die meisten Unternehmensinsolvenzen. Besonders auffällig war der starke Anstieg in Niedersachsen (+35,4 %), Baden-Württemberg (+33,0 %) und Berlin (+29,4 %). Einzig Bremen konnte einen Rückgang der Insolvenzen um 11,5 Prozent verzeichnen.
Frühindikatoren für drohende Insolvenzen
Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zeigen häufig typische Warnsignale. Dazu zählen eine nachlassende Zahlungsmoral, unerwartete Änderungen in der Geschäftsführung oder häufige Anpassungen der Bankverbindungen. Auch ein auffälliges Bestellverhalten, das Ausbleiben von Investitionen oder die Erhöhung der Kreditlinie können Hinweise auf eine finanzielle Schieflage sein.
CRIF hat für die aktuelle Analyse die Finanzkraft von rund drei Millionen deutschen Unternehmen untersucht. Dabei zeigte sich, dass trotz der steigenden Insolvenzzahlen etwa 90 Prozent der Firmen weiterhin finanziell stabil sind. Dennoch stehen etwa 312.000 Unternehmen (10,2 Prozent) unter erhöhtem wirtschaftlichen Druck.