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Multi-Milliardendeal: Keurig Dr Pepper kauft JDE Peet’s und kündigt Aufspaltung an

Peets Coffee von JDE Peets
Foto: JDE Peet's

Key takeaways

Keurig Dr Pepper übernimmt JDE Peet’s für 16,6 Milliarden Euro und spaltet sich danach in zwei börsennotierte Unternehmen auf. Der Deal soll die schwächelnde Kaffeesparte stärken und bringt Bewegung in den globalen Getränkemarkt. Die Aufspaltung erfolgt bis Mitte 2026.

Lesezeit ca. 3 Minuten

Keurig Dr Pepper (KDP) sorgt mit der Übernahme des niederländischen Kaffeeunternehmens JDE Peet’s für umgerechnet rund 16,6 Milliarden Euro für ein Beben in der globalen Getränkebranche. Der US-Konzern, bisher bekannt für sein breites Softdrink-Portfolio und die Keurig-Kapselmaschinen, will damit nicht nur seine schwächelnde Kaffee-Sparte stärken, sondern zugleich den eigenen Konzern grundlegend umbauen. In einem ungewöhnlichen Schritt plant KDP laut Investorenmitteilung, sich nach der Übernahme in zwei eigenständige börsennotierte Unternehmen aufzuspalten: ein reines Kaffeeunternehmen und ein auf Erfrischungsgetränke fokussierter Konzernteil.

Strategiewechsel mit hohem Preis

Die Entscheidung kommt nicht aus einer Position der Stärke: KDPs Kaffeesparte ist seit einiger Zeit unter Druck. Im zweiten Quartal 2025 sanken die Umsätze in den USA um 0,2 % auf 900 Millionen Dollar (rund 835 Mio. Euro). Der Rückgang ist auf die sinkende Nachfrage nach Kaffeekapseln und Maschinen zurückzuführen. Der Konzern reagiert mit einem mutigen Schritt: Für 31,85 Euro je Aktie von JDE Peet’s, was einem Aufschlag von 33 % auf den 90-Tage-Durchschnitt entspricht, bietet KDP insgesamt 15,7 Milliarden Euro. Hinzu kommen weitere Zahlungen wie eine bereits angekündigte Dividende. Angesichts der erwarteten Synergien von rund 400 Millionen Dollar (ca. 370 Mio. Euro) über drei Jahre erscheint der Kaufpreis sehr hoch.

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Bekanntes Terrain durch JAB-Historie

Dass der Deal vergleichsweise reibungslos über die Bühne geht, liegt auch an den engen historischen Verbindungen: Sowohl KDP als auch JDE Peet’s waren beziehungsweise sind Teil des Portfolios der JAB Holding der Reimann-Familie. Zwar hält JAB heute nur noch 4,4 % an KDP, besitzt aber weiterhin die Mehrheit an JDE Peet’s. Diese Verflechtung dürfte die Gespräche und Verhandlungen erheblich erleichtert haben. Auch bedeutende JDE-Aktionäre haben sich bereits zur Annahme des Angebots verpflichtet, was die Transaktion zusätzlich absichert.

Aufspaltung in zwei Konzerne als logische Folge

Spätestens im ersten Halbjahr 2026 soll der Umbau vollzogen sein: KDP plant, nach Abschluss der Übernahme die Kaffee- und Getränkesparten als unabhängige, US-börsennotierte Unternehmen zu führen. Damit wird der 2018 vollzogene Zusammenschluss mit Dr Pepper Snapple de facto rückgängig gemacht – ein Schritt, der damals strategisch motiviert war, heute aber angesichts veränderter Marktbedingungen überdacht wird. Der neue Fokus soll beiden Einheiten helfen, gezielter zu wachsen und Kapital effizienter zu nutzen.

Zwei neue Führungsstrukturen stehen bereit

Die künftige Kaffeesparte, intern als „Global Coffee Co.“ bezeichnet, soll mit einem Jahresumsatz von rund 16 Milliarden Dollar (ca. 14,8 Mrd. Euro) das weltweit größte reine Kaffeeunternehmen werden. Geleitet wird sie vom derzeitigen KDP-Finanzchef Sudhanshu Priyadarshi. Die Getränkesparte mit etwa 11 Milliarden Dollar (rund 10,2 Mrd. Euro) Jahresumsatz, vorläufig „Beverage Co.“ genannt, verbleibt unter der Leitung von CEO Tim Cofer. Rafa Oliveira bleibt bis zum Abschluss des Deals CEO von JDE Peet’s. Die geografische Aufteilung erfolgt ebenfalls klar: Das Kaffeeunternehmen wird von Burlington (USA) und Amsterdam aus geführt, während der Getränkebereich seinen Sitz in Frisco, Texas, behält.

Marktbereinigung statt Expansion

Die geplante Trennung steht exemplarisch für eine neue Marktphase. Statt aggressiver Expansion steht nun Konsolidierung im Vordergrund. Auch andere Branchengrößen ziehen Konsequenzen: Coca-Cola erwägt offenbar den Verkauf der 2018 für 5,1 Milliarden Dollar (ca. 4,7 Mrd. Euro) übernommenen Marke Costa Coffee. Grund hierfür ist die zunehmende Marktanspannung, die sich unter anderem durch volatile Rohstoffpreise, wachsenden Konkurrenzdruck und verändertes Konsumverhalten zeigt.

Ein Milliardenexperiment mit offenem Ausgang

KDPs Entscheidung ist eine strategische Kehrtwende mit offenem Ausgang. Einerseits verspricht der Zusammenschluss mit JDE Peet’s Zugang zu einem globalen Kaffeeportfolio und eine starke Position in über 100 Märkten. Andererseits bleibt fraglich, ob die vergleichsweise geringen Synergien und der hohe Kaufpreis langfristig gerechtfertigt sind. Sicher ist nur: Mit diesem Schritt verändert sich nicht nur KDP, sondern die gesamte Struktur des globalen Getränkemarkts.

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