Die türkische Regierung hat angekündigt, den Mindestlohn ab Januar 2025 um rund 30 % auf 22.104 türkische Lira (ca. 630 US-Dollar) anzuheben. Ziel dieser drastischen Maßnahme ist es, die Bevölkerung angesichts der anhaltend hohen Inflation zu entlasten. Etwa rund 9 Millionen Arbeitnehmer der Türkei, die auch für den deutschen Handel ein wichtiges Produktionsland vor allem für Textilien darstellt, erhält laut Reuters den Mindestlohn.
Im Vergleich zu den vorherigen Anpassungen ist die aktuelle Erhöhung die bisher stärkste. Ob sie ausreicht, die Stimmung in der Bevölkerung zu verbessern, bleibt fraglich, denn die Inflation wird durch die Maßnahme wahrscheinlich weiter angeheizt. Laut Berechnungen auf Basis von Zentralbankstudien könnte eine Lohnerhöhung von 25 % die jährliche Inflation um 1,5 bis 5 Prozentpunkte steigern.
Seit einer Währungskrise Ende 2021, bei der die Lira stark an Wert verlor, kämpft die Türkei mit einer der höchsten Inflationsraten ihrer Geschichte. Um gegenzusteuern, hat die Zentralbank ihren Leitzins zuletzt erhöht. Weitere Anhebungen sind nicht ausgeschlossen, könnten jedoch bald ein Ende finden.
Die Frage bleibt, ob die Regierung langfristige Lösungen für die wirtschaftlichen Herausforderungen findet oder ob die Maßnahmen nur kurzfristig die drängendsten Probleme überdecken. Der gestiegene Mindestlohn steht im Kontext wirtschaftlicher Herausforderungen und soll die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten stützen. Gleichzeitig wird jedoch befürchtet, dass die Maßnahme den Inflationsdruck wieder erhöhen könnte.