Mehr als 70 Unternehmen der US-Schuhbranche, darunter Nike, Skechers, Under Armour sowie der deutsche Hersteller Adidas, appellieren an die Regierung von Präsident Donald Trump, die kürzlich eingeführten sogenannten reziproken Zölle auf Schuhe wieder auszusetzen. In einem offenen Brief an das Weiße Haus warnt die Handelsvereinigung Footwear Distributors and Retailers of America (FDRA) vor einem massiven Schaden für Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen.
Tarife gefährden Lagerbestände und Existenzen
Die am 29. April unterzeichnete Petition hebt hervor, dass viele Hersteller günstiger Schuhe die neuen Zolltarife von bis zu 220 Prozent weder verkraften noch an Kunden weitergeben können. Die Folge seien eingefrorene Aufträge und bald leere Regale. „Ohne sofortige Ausnahme von den Zöllen werden Unternehmen schließen müssen“, heißt es in dem Brief wörtlich.
Die Anfang April angekündigten Zölle treffen vor allem wichtige Produktionsländer wie Vietnam, China, Kambodscha und Indonesien. Zwar pausieren die Vereinigten Staaten die höchsten Tarife für 90 Tage – ausgenommen China – doch zum Juli soll der volle Zollsatz wieder greifen. Für chinesische Schuhe liegt die effektive Belastung bereits jetzt bei 145 Prozent.
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Auswirkungen auf Verbraucherpreise erwartet
Adidas warnte jüngst im Rahmen seiner Quartalszahlen vor deutlich steigenden Preisen für Endkunden in den USA. Auch Nike hatte bereits im März auf mögliche Umsatzrückgänge durch geopolitische Unsicherheiten und Handelshemmnisse hingewiesen. Schon vor Trumps Ankündigungen war die Branche mit hohen Einfuhrzöllen, etwa auf Kinderschuhe, konfrontiert.
Skepsis gegenüber Trumps Reindustrialisierungsversprechen
Die Handelsvereinigung betont, dass die Zölle nicht zur Rückverlagerung der Produktion in die USA führen würden. Vielmehr untergrabe die Unsicherheit langfristige Investitionen und verhindere notwendige Umstellungen in den Lieferketten. Die Branche fordere daher dringend eine stabile, planbare Handelspolitik.
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