Mit einer weitreichenden Entscheidung zur Handelspolitik hat US-Präsident Donald Trump am 2. April 2025 im Rosengarten des Weißen Hauses eine neue Zollordnung vorgestellt. Die sogenannte „Reciprocal Tariff“-Strategie sieht drastische Einfuhrabgaben auf Produkte aus über 180 Ländern vor. Ziel sei laut Trump, unfaire Handelspraktiken anderer Staaten auszugleichen und die heimische Industrie zu stärken.
Basistarif von 10 % für alle Importe
Kernstück der neuen Verordnung ist ein genereller Einfuhrzoll von 10 %, der für sämtliche Güter gilt, sofern sie nicht unter spezifische Sonderregelungen fallen. Damit reagiert Trump auf die aus seiner Sicht unausgewogene Handelspolitik anderer Staaten, die amerikanische Produkte benachteilige. Sollte sich die Lage der US-Industrie weiter verschlechtern, hält sich der Präsident offen, diesen Basissatz künftig zu erhöhen.
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Zusatzbelastungen für einzelne Länder
Besonders betroffen sind Länder wie China, die Europäische Union, Vietnam und Taiwan. So werden auf chinesische Produkte künftig zusätzliche 34 % fällig – zusätzlich zu den bereits bestehenden 20 % Zöllen ergibt sich eine Gesamtbelastung von 54 %. Die EU wird mit 20 %, Vietnam mit 46 % und Taiwan mit 32 % belegt. Die US-Regierung verweist dabei auf eine Vergleichstabelle, die zeigen soll, wie stark US-Produkte ihrer Meinung nach im Ausland benachteiligt würden – etwa durch versteckte Handelsbarrieren oder Währungsmanipulation.

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Ausnahmen für Pharma und Schlüsselrohstoffe
Einige Warengruppen bleiben von den neuen Zöllen vorerst verschont. Dazu zählen pharmazeutische Produkte sowie bestimmte Rohstoffe, die in den USA nicht verfügbar sind, darunter Kupfer, Halbleiter, Edelmetalle und Energierohstoffe. Auch Produkte wie Stahl, Aluminium und Autos, die bereits anderen Sonderzöllen unterliegen, sind von den „Reciprocal Tariffs“ ausgenommen.
Wirtschaft reagiert nervös
Die unmittelbare Reaktion an den Finanzmärkten war deutlich: Nach Bekanntwerden der Zollpläne fielen die Aktienkurse im nachbörslichen Handel. Investoren fürchten negative Auswirkungen auf globale Lieferketten und mögliche Gegenmaßnahmen betroffener Länder.
Mit dem Schritt verschärft die US-Regierung die globalen Handelskonflikte erneut und setzt auf eine nationale Industriepolitik, die vor allem auf protektionistische Instrumente setzt. Ob der Kurs langfristig zu einer Rückverlagerung von Industrieproduktion in die USA führt oder internationale Beziehungen belastet, bleibt abzuwarten.