Die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie konnte sich im dritten Quartal 2024 trotz anhaltend gedämpfter Kauflaune erholen. Laut aktuellen Zahlen des Bundesverbands Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU) verbesserten sich sowohl Importe als auch Exporte im Vergleich zum Vorjahr und zum vorangegangenen Quartal.
Positive Entwicklung im Schmucksektor
Der Export von Schmuck stieg im dritten Quartal 2024 auf 768,9 Millionen Euro. Damit übertraf die Branche nicht nur die Zahlen des zweiten Quartals 2024 (707,9 Millionen Euro), sondern auch das Vorjahresquartal (715,5 Millionen Euro) um 7,5 %. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf exportierte die Schmuckindustrie Waren im Wert von 2,21 Milliarden Euro, ein Plus von 3,3 % im Vergleich zu 2023 (2,14 Milliarden Euro).
Auch die Importe zeigten eine positive Entwicklung. Von Januar bis September 2024 wurden Schmuckwaren im Wert von 1,58 Milliarden Euro importiert – 2,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Uhrenexporte mit stabiler Entwicklung
Im Uhrenbereich stieg der Export im dritten Quartal 2024 auf 450,0 Millionen Euro, ein Zuwachs von 7,3 % gegenüber dem Vorjahr (419,5 Millionen Euro). Für die ersten neun Monate summiert sich der Exportwert auf 1,29 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Während der Markt für Großuhren vorerst stabilisiert scheint, bleibt die Situation bei Zulieferteilen weiterhin angespannt. Die Importe von Uhren und Uhrenteilen stiegen im bisherigen Jahresverlauf um 1,2 % auf 1,75 Milliarden Euro.
Herausforderungen durch Goldpreise und Konsumflaute
Die steigenden Goldpreise verfälschen die positiven Ergebnisse im Schmucksektor leicht, da sie die Exportwerte in Euro höher erscheinen lassen. Gleichzeitig bereitet die anhaltende Konsumflaute in Asien der Uhrenbranche Probleme, insbesondere für Zulieferer.
Vorsichtige Hoffnung auf das Weihnachtsgeschäft
Die Branche blickt nun gespannt auf das Weihnachtsgeschäft. Trotz der politischen Unsicherheit nach dem Regierungswechsel und einer verhaltenen Konsumstimmung hofft man auf eine erhöhte Kaufbereitschaft zum Jahresende. Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des BVSU, betont: „Ein gutes Weihnachtsgeschäft ist in diesem Jahr essenziell für die Branche. Die positiven Zahlen des dritten Quartals bieten uns eine bessere Ausgangsbasis als zunächst erwartet.“
Fazit des Verbands: Mit einem möglichen „Trotzeffekt“ bei den Verbrauchern könnte das Jahresende für die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie noch zu einem Erfolg werden.