Der chinesische Fast-Fashion-Gigant Shein hat Berichten nach seine Pläne für ein Lager in Großbritannien auf Eis gelegt. Das Unternehmen bestätigt gegenüber The Telegraph, dass es derzeit keine Pläne für ein Logistikzentrum in der Region gibt. Hintergrund sind unter anderem Unsicherheiten rund um den geplanten Börsengang in London.
Noch im vergangenen Jahr hatte Shein aktiv nach einer geeigneten Fläche in den Midlands gesucht. Laut Insidern wurde die Entscheidung, die Standortsuche zu stoppen, jedoch bereits Mitte 2024 getroffen. Sie sei Teil einer umfassenderen Neubewertung der Lagerkapazitäten in Europa gewesen.
Sheins geplanter Börsengang in London, der mit einer Bewertung von bis zu 50 Milliarden Pfund angesetzt war, stößt zunehmend auf Hürden. Ein entscheidender Faktor ist die Ankündigung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die sogenannte de minimis-Regelung zu kippen. Diese ermöglicht es Unternehmen wie Shein, zollfrei Waren unter einem bestimmten Wert in die USA zu liefern. Auf EU-Ebene wurde ebenfalls eine Zollreform beschlossen und auch in Großbritannien werden Rufe nach Reformen lauter. Eine Abschaffung könnte das Geschäftsmodell des Unternehmens erheblich beeinträchtigen.
Zudem sieht sich Shein mit anhaltender Kritik hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette konfrontiert. Die Menschenrechtsorganisation Stop Uyghur Genocide hat kürzlich einen gerichtlichen Überprüfungsprozess eingeleitet, um die Börsennotierung zu blockieren.
Ein Sprecher des Unternehmens betonte jedoch, dass die jüngste Entscheidung gegen ein britisches Lager keine unmittelbare Folge dieser Entwicklungen sei. Vielmehr überprüfe Shein regelmäßig seine globalen Logistikstrategien und habe derzeit keinen dringenden Bedarf für ein neues Lager in Großbritannien.